Archive for März, 2011

Zu Verschwörungstheorien in diesem Blog

März 28, 2011

Die Musikerin Nina Hagen macht Medienberichten zufolge das Haarp-Programm der USA für das verheerende Erdbeben in Japan verantwortlich (offenbar ist Facebook die Originalquelle). Für die interessierten Leser, die zufällig kein Blog über die USA führen und deswegen nicht regelmäßig mit Verschwörungstheorien über Amerika konfrontiert werden: Bei dem High Frequency Active Auroral Research Program wird die Atmosphäre erforscht. Aber, Moment, ist das wirklich alles?

Äh, ja. Bedauere.

In diesem Eintrag führen wir die Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit den USA auf, die wir in diesem Blog nicht (nochmal: nicht) behandeln werden, sprich, bei denen Nachfragen zwecklos sind. Diese Liste wird bei Bedarf ergänzt.

TLDR: Sie umfasst alle gängigen Verschwörungstheorien.

Um ehrlich zu sein liegt das zuerst daran, dass dieser Autor conspiracy theories unerträglich langweilig findet, wenn sie nicht gerade in einem Buch von Dan Brown stehen oder in Fringe vorkommen. Nehmen wir Project Blue Beam, das immerhin Filme wie 2001 und Independence Day einbezieht:

The infamous NASA [National Aeronautics and Space Administration] Blue Beam Project has four different steps in order to implement the new age religion with the Antichrist at its head.

Ah, der Antichrist. Da wird sich die Nasa beeilen müssen, wenn sie es vor 2012 noch schaffen will — obwohl, ist das Ende der Welt nicht für den 21. Mai 2011 angesetzt, in der Bibel und so? Ehrlich, es ist schon zu viel anstrengend, nur bei dem Datum für die Apokalypse auf dem Laufenden zu bleiben, selbst wenn man Nostradamus und die Maya außen vor lässt.

Aber das ist nicht der einzige Grund. Früher kamen entsprechende Fragen schon mal aus unschuldigem Unwissen zustande. Dazu gehört — mit gutem Willen und zusammengebissenen Zähnen — die, wann die USA endlich aufhören, die Indianer zu sterilisieren. Heute fallen nur noch Kinder (und vielleicht Analphabeten) in diese Kategorie: Von jedem Erwachsenen mit Internet-Zugang kann man im 21. Jahrhundert erwarten, dass er eine Suchmaschine bedienen kann. So etwas wie den Glauben an die Zensur von Pink-Liedern dürfte es gar nicht geben.

Das wichtigste englische Verb in diesem Zusammenhang heißt to debunk. Zum Beispiel erfährt man mit den Begriffen

barack obama antichrist debunked

dass weder Barack Obama noch George W. Bush (noch Barney der Dinosaurier) der Antichrist sind. Perfekt ist das Verfahren natürlich nicht, denn wir reden vom Internet: Durch eine ähnliche Suche könnte man auf die Idee kommen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die Tochter von Adolf Hitler ist (und vermutlich der Antichrist, irgendwie).

Aber im Zeitalter von Internet-Suchmaschinen werden solche Theorien hauptsächlich von Leuten verbreitet, die wahlweise denkfaul, leichtgläubig, naiv, dumm, betrunken oder antiamerikanisch eingestellt sind oder sich schlicht die Welt interessanter wünschen, als sie wirklich ist. Verständnis hat dieser Autor nur für den letzten Punkt. Im wirklichen Leben antwortet er daher mit Hohn, Spott und Sarkasmus auf die Idee dass, sagen wir mal, die Mondlandung ein Schwindel sei oder dass die USA Kriegsschiffe verschwinden lassen könnten. Um ihn vor sich selbst zu schützen, haben wir Regel 2 eingeführt.

(Neben den Unschuldigen und den Idioten gibt es eine dritte, kleinere Gruppe: Die Geisteskranken. Verfolgungswahn ist eine echte, schwere Störung, die alles andere als witzig ist. Die Betroffen brauchen keine dumme Bemerkungen, sondern ärztliche Hilfe um zum Beispiel ihre Furcht vor Gedankenkontrollstahlen zu bewältigen — ein Hut aus Alu-Folie tut es da nicht.)

Allgemein gilt beim Umgang mit Verschwörungstheorien eine Variante von Hanlon’s Razor:

Never blame something on a conspiracy that can be explained by incompetence.

Gerade die USA sind katastrophal schlecht darin, Dinge geheim zu halten, wie eine Viertelmillion WikiLeaks-Akten belegen. Dass ausgerechnet die US-Regierung in der Lage sein soll, etwas von dem Umfang und der Tragweite von Area 51, einen Eigenangriff am 11. September 2001 oder Aids als CIA-Waffe geheimzuhalten, sollte schon der gesunde Menschenverstand anzweifeln. Sonst wäre Fidel Castros Bart schon lange Geschichte.

(Eigentlich gilt das auch für diverse Pearl-Harbor-Theorien, aber wegen der eingeschränkten Quellenlage über Jahrzehnte und weil das Wissen über den Pazifik-Krieg in Deutschland allgemein mies ist, werden wir die wichtigsten behandeln. Die angeblichen Friedensangebote Japans vor Ende des Zweiten Weltkriegs haben wir schon besprochen.)

Entsprechend erlauben wir uns in diesem Blog, die Ermordung von John F. Kennedy zu ignorieren (bei der die Theorien ohnehin eine Komplexität erreicht haben, die für Normalsterbliche nicht mehr zu überschauen ist), oder das „geheime“ System der Fema-Haftlager (eng. Fema concentration camps). Zu denen hat dieser Autor allerdings seit dem Ende der Amtszeit von Präsident George W. Bush keine einzige Anfrage mehr erhalten. Es wäre schön, wenn wir das auch bei dem Al-Kaida-Chef Osama bin Laden so halten könnten.

Dagegen steht das Argument, dass es diverse Verschwörungstheorien in den USA gibt, die in Deutschland unbekannt sind und deswegen Gegenstand dieses Blogs sein sollten. Seufz.

An einigen geht wohl kein Weg vorbei. Entsprechend haben wir über das Verschwinden von Jimmy Hoffa und die Fluorid-Zahnprophylaxe als Methode zur Gedankenkontrolle gesprochen. Andere sind einfach zu albern: Dass die Vereinten Nationen daran arbeiten, die New World Order einzuführen (mit oder ohne Antichrist), dass deswegen überall schwarze Hubschrauber herumfliegen, oder dass der Flughafen von Denver in diesem Zusammenhang furchtbare Geheimnisse birgt.

Bevor wir auf so etwas eingehen, sollen die Deutschen erstmal die Sache mit Bielefeld klären.

[Ergänzt 03. Mai 2011: Tod von Osama bin Laden aufgenommen]

META Blogpause bis 28. März 2011

März 21, 2011

Dieser Autor tut es sehr ungerne, weil das letzte Mal gar nicht lange her ist, aber die Welt ist im Moment einfach zu aufregend: Bis

Montag, den 28. März 2011

machen wir hier eine Blogpause. Der Eintrag dann wird entweder über Verschwörungstheorien oder Katanas handeln.

Wenn Amerikaner an der Liberty Bell lecken

März 14, 2011

[Y]ou can go to the same bar, drink the same beer, talk to the same people every day, or you can lick the Liberty Bell!

Das Zitat stammt aus der Folge „The Sweet Taste of Liberty“ der Serie How I Met Your Mother. Damit will Barney Stinson (Neil Patrick Harris) den Protagonisten Ted Mosby (Josh Radnor) davon überzeugen, in Philadelphia an der Freiheitsglocke zu lecken. Genau, lecken.

Das ist, wie wir betonen möchten, nicht der übliche Umgang mit der Liberty Bell. Amerikaner haben zwar eine persönlichere Beziehung zu ihren Staatssymbolen als Deutsche, aber das geht dann doch etwas weit. Vor allem bei der altehrwürdigen Glocke.

Die Liberty Bell [Foto] gehört zu den amerikanischen Nationalheiligtümern und steht in Philadelphia, die vorletzte der neun Hauptstädte der USA. Sie hat einen charakteristischen und symbolträchtigen Riss, der offenbar Anfang der 1840er Jahre entstand — genau weiß das niemand, obwohl es jede Menge Legenden gibt. Der wichtigste Teil der Inschrift lautet:

Proclaim LIBERTY throughout all the Land unto all the inhabitants thereof

Das klingt wunderbar nach Revolution und dem Geist von 1776 und so. Dummerweise wurde der Satz 1751 von dem Präsidenten der Versammlung der damaligen Kolonie Pennsylvania ausgesucht. Gegossen wurde die Glocke von der Whitechapel Bell Foundry in London (die später die Glocke für Big Ben herstellte, die auch einen Riss hat). Als König George III. den Thron 1761 bestieg, läutete die State House bell, wie sie damals hieß, zu seinen Ehren. Umgekehrt sind sich die Historiker nicht sicher, ob sie überhaupt bei der Verlesung der Unabhängigkeitserklärung am 8. Juli 1776 geläutet wurde, auch wenn es so überliefert ist.

Tatsächlich stammt der Spruch aus Levitikus 25.10 (3. Buch Mose). Der Text lautet in der Version der King James Bible (Hervorhebung hinzugefügt):

And ye shall hallow the fiftieth year, and proclaim liberty throughout all the land unto all the inhabitants thereof: it shall be a jubile unto you; and ye shall return every man unto his possession, and ye shall return every man unto his family.

Moment, werden die Bibelfesten unter den interessierten Lesern jetzt sagen. Was soll das mit der Freiheit? Und dann noch ausgerechnet an dieser Stelle? Immerhin wird in dem Kapitel lang und breit ausgeführt, wen man alles als Sklaven halten darf (siehe dazu Why Can’t I Own a Canadian? mit einem Bonus-Link für West Wing-Fans).

Auf Deutsch lautet die Passage auch leicht anders (Hervorhebung hinzugefügt):

Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt ein Freijahr ausrufen im Lande allen, die darin wohnen; denn es ist euer Halljahr. Da soll ein jeglicher bei euch wieder zu seiner Habe und zu seinem Geschlecht kommen

Nur ein Freijahr? Kein Wunder, dass es mit der Demokratie in Deutschland so lange gedauert hat. Wir können außerdem froh sein, dass Barney nicht diese Version mit dem Wort „Geschlecht“ kennt, sonst hätten wir noch dümmere Witze ertragen müssen.

Zurück zur Glocke: Es handelt sich zwar um eine Ikone aus der Zeit der Amerikanischen Revolution, aber ihre Symbolkraft erhielt sie erst viel später. Die Verbindung zu liberty wurde von Gegnern der Sklaverei 1830 gezogen, die die Glocke zu ihrem Zeichen machten und ihr den heutigen Namen gaben. Nach dem Albtraum des Bürgerkriegs in den 1860ern suchten die Amerikaner nach Zeichen der Einigkeit, und die Glocke kam da gerade recht.

Der Riss machte alles nur noch besser, der Makel die Symbolik noch tiefgreifender. Amerikanische Schulkinder müssen heute ständig Fragen beantworten wie Do you think the Liberty Bell would have become such a universal symbol without the crack? Da dieser Autor solche Aufsätze immer gehasst hat, überlassen wir die genaue Interpretation dem interessierten Leser als Übung.

Wir sollten der Fairness halber festhalten, dass die Engländer an dem Riss nicht Schuld sind, oder genauer gesagt nicht an diesem Riss. Tatsächlich entwickelte die von Whitechapel gelieferte Glocke sofort eine Spalte. Daraufhin schmolzen die Kolonialisten die State House Bell ein, spielten mit der Legierung herum, gossen eine neue Glocke, schmolzen sie ein zweites Mal ein und gossen dann 1753 die heutige, endgültige Version. Die entwickelte zwar auch einen Riss, aber der ist jetzt immerhin ur-amerikanisch.

Was die Amerikaner nicht daran hinderte, zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung 1976 eine Komiker-Demo vor der Gießerei zu veranstalten mit Transparenten wie WE GOT A LEMON (Zitronen sind die Gurken der Amerikaner) und WHAT ABOUT THE WARRANTY? Die Briten reagierten wie man es von Angelsachsen erwartet, mit Humor:

We told them we would be happy to replace the bell — as long as it was returned to us in its original packaging.

Whitechapel erhielt den Auftrag, zum 250. Jahrestag der Glockengießung 2001 einen Nachbau der Liberty Bell herzustellen. So etwas nennt man langfristige Kundenbindung.

Und wie schmeckt nun die Glocke, werden die interessierten Leser wissen wollen, die noch nicht How I Met Your Mother gesehen haben?

Like freedom … no, actually it tasted like pennies.

Das dürfte immerhin noch besser sein als, sagen wir mal, die Fahrbahn der Golden-Gate-Brücke oder die Füße der Freiheitsstatue. Nicht, dass wir irgendwelche Touristen auf dumme Gedanken bringen wollen.

ZEUGS: Die blaue Brust von Alyson Hannigan und andere (schlechte) Witze

März 10, 2011

Mehrere Besucherwellen und die erste Gartenarbeit dieses Jahres stehlen diesem Autor etwas die Zeit. Außerdem haben die Schönste Germanin und er endlich mit How I Met Your Mother angefangen.

Nun mag der interessierte Leser SEY die Serie für einen „billigen Friends-Abklatsch“ halten, aber im Hause Stevenson ist sie schon wegen Alyson „Willow“ Hannigan und Neil Patrick „Dr. Horrible“ Harris ein Hit (mit Gastauftritten von Alexis „Wesley“ Denisof und Amy „Fred“ Acker, ebenfalls bekannt aus Buffy oder Angel). Warum sagt man uns nichts davon? Warum musste die Schönste Germanin durch die Kommentare im Beetlebum-Blog davon erfahren?

  • Zu Sportmetaphern: Damit ist uns leider auch ein einprägsames Beispiel für die Baseball-Bilder entgangen. Direkt am Anfang der ersten Folge der ersten Staffel kommt die Erzieherin Hannigan mit einem großen blauen Handabdruck auf der rechten Seite ihrer Bluse vom Kindergarten nach Hause und erklärt:

    It was fingerpainting day at school and a five-year-old boy got to second base with me.

    Die Schönste Germanin hofft vermutlich, dass gewisse Vorlieben [YouTube] von Harris in der Serie auf diesen Autor abfärben. Wie sagt man in den USA dazu? Not going to happen.

  • Zu Redewendungen, wenn wir bei dem to suit up sind: Der interessierte Leser DKS hatte vor einiger Zeit und in einem komplett anderen Zusammenhang auf den Spruch to lawyer up hingewiesen, bei dem man sich Rechtsbeistand holt. So diese Überschrift von „Newsweek“:

    A Scramble at the CIA to Lawyer Up

    Das Urban Dictionary verweist auch auf die Verwendung wenn man sich auf sein Aussageverweigerungsrecht beruft. Dieses to take the Fifth hatten wir schon besprochen.

  • Zu Sportmetaphern, nochmal: Der interessierte Leser FP hat ein Stück von CollegeHumor [Video] gefunden, das die Baseball-Begriffe auch, äh, demonstrativ zusammenfasst. Vielleicht nicht etwas, das man auf der Arbeit gucken will.
  • Zu Hispanics: Mehr als die Hälfte der Kinder in Kalifornien sind inzwischen Latinos.

    The detailed figures from the 2010 US Census shows that Hispanics now account for 38% of California’s population, almost equal with the 40% of non-Hispanic whites.

    Die Vorgänge in Kalifornien sind auch deswegen interessant, weil die Grenzen der Wahlbezirke dort nun von einer unabhängigen Gruppe neu gezogen werden sollen statt von Politikern. Das soll das Problem des gerrymandering lösen.

  • Zur Steuer-Autonomie der Bundesstaaten: Tennessee ist gerade dabei, die Einkommenssteuer auf Landesebene abzuschaffen, während sich Illinois mit Geschäftsleuten konfrontiert sieht, die wegen einer Steuererhöhung nach Florida ziehen wollen:

    Jimmy John Liautaud told The News-Gazette on Tuesday that he is angry about the moves, which boosted the individual income tax from 3 percent to 5 percent and the corporate income tax from 7.3 percent to 9.5 percent. „All they do is stick it to us,“ he said […].

    Wohlgemerkt, wir sprechen hier von Steuern auf Landesebene, nicht die Steuern des Bundes, die getrennt (und vor allem zusätzlich) erhoben werden. Hier sehen wir die Konkurrenz zwischen den Bundesstaaten, die durch das Steuersystem entsteht. Besonders interessant ist dabei der direkte Vergleich zwischen Kalifornien und Texas:

    Texas has no personal income tax. With a top rate of 10.3 percent, California has the third-highest state income tax after Oregon and Hawaii. […] California’s capital gains tax is the highest in the country, whereas Texas levies no tax on capital gains. California’s sales tax is the second highest in the nation and its energy taxes are the highest in the country.

    (Die capital gains tax ist die Kapitalertragssteuer.) Die beiden Groß-Staaten stellen damit die Enden eines Spektrums innerhalb der USA dar: Kalifornien mit seinen hohen Steuern und einer Regierung, die sich um sehr viel kümmert (oder, wie die Gegner sagen, sich überall einmischt) und Texas, das mit einer small government daherkommt und sich heraushält (wahlweise die Menschen ihrem Schicksal überlässt). Gegenwärtig ziehen Amerikaner aus Kalifornien weg und hin nach Texas.

  • Zu den Medien: Wer die Nachrichten in den USA verfolgt, wird von der Aufregung wegen eines Enthüllungsvideos einer konservativen Gruppe gehört haben, das unangenehme Aussagen hochrangiger Manager des Senders National Public Radio (NPR) enthält (Hervorhebung im Original):

    As you’ve most likely heard by now, two young investigative journalists trained by my organization, The Project Veritas, went incognito and filmed two top level NPR executives, Ron Schiller and Betsy Liley, blasting Republicans, Tea Partiers, middle America, Jews, and Christians.

    Inzwischen ist die Chefin von NPR, Vivian Schiller, zurückgetreten, und die Republikaner im Kongress wollen die Bundesgelder — ein kleiner Teil des Senderhaushalts — für NPR abschaffen. Für diesen Autor kommt das alles zur Unzeit, den eigentlich wollte er erklären, wie der Sender und auch die Voice of America aufgebaut sind. Wir werden damit warten, bis der Staub sich legt.

  • Zu prüden Amerikanern: Die US-Bürger mögen nicht prüde sein, aber vielleicht werden sie es noch: Einer Studie zufolge haben amerikanische Teenager und junge Erwachsene immer weniger Sex.

    Experts say this generation may be more cautious than their predecessors, more aware of sexually spread diseases. Or perhaps emphasis on abstinence in the past decade has had some influence. Or maybe they’re just too busy.

    Der Autor scheint zur letzten Erklärung zu neigen. Die gute Nachricht ist dass auch die Zahl der Schwangerschaften bei Jugendlichen im Trend zurückgeht [via Instapundit].

  • Zu Humor an Stellen, die Germanen unpassend finden würden: Das Magazin Slate hat einen Bericht über die Witze am Supreme Court verfasst. Anlass ist der Versuch von AT&T, als Unternehmen eine Privatsphäre (personal privacy) für sich zu beanspruchen. Damit wollte der Konzern Anfragen nach dem Meinungsfreiheitsgesetz (FOIA) abwimmeln. Dummes Zeug, befand das Gericht, eine Firma ist keine Person. Der letzte Satz [PDF] des Urteils lautet:

    We trust that AT&T will not take it personally.

    Jetzt aber im Ernst: Am Ende des Slate-Artikels findet sich ein Link zu einem weiteren Bericht über die ideologischen Gräben zwischen dem Obersten Gericht und dem Neunten Bundesberufungsgericht, das für seine „liberalen“ (sprich, linken) Urteile entweder berühmt oder berüchtigt ist, je nachdem, wen man fragt.

  • Zu Atlas Shrugged, während wir bei liberals sind: Wer Anfang des Monats ein Posting des Wirtschaftsnobelpreis-Trägers Paul Krugman auf seinem Blog The Conscience of a Liberal zum amerikanischen Bahnsystem verstehen wollte, musste Ayn Rand kennen:

    But anyway, it’s amazing to see [Pulitzer-Preisträger George] Will — who is not a stupid man — embracing the sinister progressives-hate-your-freedom line, more or less right out of Atlas Shrugged; with the extra irony, of course, that John Galt’s significant other ran, well, a railroad.

    Die internationale Leserschaft blieb hier — wait for it — auf der Strecke. Strecke? Bahn? Witz verstanden? Okay, der war schlecht …

  • Zu fliegenden Büchern, damit wir diesen Eintrag mit etwas mehr Humor abschließen können: Der interessierte Leser TB weist auf eine Passage aus dem Terry-Pratchett-Roman Guards! Guards! hin, die mit einer unbedachten Äußerung von Captain Sam Vimes beginnt:

    „Throw the book at him, Carrot.“
    „Right, sir.“
    Vimes remembered too late.
    Dwarfs have trouble with metaphors.
    They also have a very good aim.

    Hätten wir natürlich nie auslassen dürfen.

Die zwei zusätzlichen Leben der angelsächsischen Katze

März 5, 2011

Heute haben wir eine Übung für den interessierten Leser: Er möge in seinem Umfeld nachfragen, wie viele Leben eine Katze hat. Dann filtere er die Klugscheißer heraus, die mit „eins“ antworten, die Hundefans, die „zu viele“ sagen, und teile die restlichen Antworten in drei Kategorien ein:

  1. „Sieben“
  2. „Neun“
  3. „Sieben — nein, neun. Oder doch sieben? Moment, lass‘ mich mal googlen …“

Klingt einfach, aber die dritte Variante ist im Umfeld dieses Autors erstaunlich häufig.

Eigentlich lautet die Regel so: In angelsächsischen Ländern haben Katzen neun Leben, in Deutschland nur sieben. Offenbar weiß niemand, woher der Unterschied kommt.

(Damit steht es uns frei, einen Grund zu erfinden. Wer unter Angelsachsen ist und seinen Humor beweisen will, kann bei entsprechenden Fragen etwas wie They take one away when you lose a war antworten. Ansonsten dürfte „Deflation“ eine gute Wahl sein, wenn man dabei nur ernst genug guckt und sich auf keine Diskussionen einlässt.)

Sieben kommt in mehreren europäischen Ländern vor. Die englische Wikipedia gibt die Zahl für Spanien an, was sich bei flüchtiger Suche bestätigt. Dazu würde passen, dass es in Mexiko ebenfalls sieben Leben sind. Auch in Italien sollen sieben sein, weswegen der englische Spruch Every life should have nine cats dort Ogni vita dovrebbe avere sette gatti heißt (oder so). Allerdings kommt auch südlich der Alpen die Neun wohl immer häufiger vor — nove statt sette.

Wieso? Nun, daran könnte Garfield Schuld sein, der etwas abgefuckterer Kollege Fritz the Cat und Catwoman, die auch neun Leben haben soll. Dazu kommen Aerosmith [YouTube] und Def Leppard und Robert Plant und Steve Winwood und vielleicht sogar REO Speedwagon, obwohl wir Letzteres niemanden wünschen wollen. Da steht Matthias Reim mit seinen sieben Leben ziemlich einsam da (und noch dazu soll das Lied nichts mit Katzen zu tun haben).

Wir können nicht ausschließen, dass es in einigen Teilen Deutschlands schon immer Nester von Neunern gab, wie bei den Rübengeistern zu Halloween. Aber so wie es aussieht, sehen wir hier dem Kulturimperialismus bei der Arbeit zu.

Wie wird das ausgehen? Nun, hier könnte ausgerechnet Halle Berry der Alten Welt zu Hilfe kommen: Bekanntlich war ihre Version von Catwoman so schlecht, dass sich alle nur möglichst schnell den Tod der Figur gewünscht haben. In diesem Fall sind sieben Leben verlockender als neun.