Archive for Februar, 2014

Warum amerikanische Toilettensitze vorne eine Lücke haben

Februar 26, 2014

Dem interessierten Leser RB ist bei einem US-Aufenthalt aufgefallen, dass amerikanische Toilettensitze in öffentlichen Anlagen vorne meist eine Lücke aufweisen. Diese „U“ Modelle finden sich allerdings weniger häufig in Wohnungen und Häusern, wo eher die auch in Europa bekannten „O“-Modelle vorherrschen. Warum der Unterschied?

(Dieser Autor möchte festhalten, dass er bei der Auflage dieses Blogs nicht erwartet hatte, so viel über amerikanische Toiletten zu schreiben. So viel zur hohen Politik.)

Amerikaner fragen sich das auch ständig. Die erste Antwort lautet, weil es einen Standard der International Association of Plumbing and Mechanical Officials (IAPMO) gibt, der das vorschreibt. Womit wir festhalten können, dass Amerikaner durchaus internationale Abkommen einhalten, sie müssen nur wirklich wichtig sein.

Warum aber gibt es diesen Standard? Slate zitiert eine IAPMO-Mitarbeiterin mit den Worten, dass damit Frauen das Leben beim Wischen vorne erleichtert wird: Mehr Platz, weniger Kontaktgefahr.

[Lynne] Simnick explains that the open seat was designed to allow women „to wipe the perineal area after using the water closet“ without contacting a seat that might be unhygienic.

Das ist die offizielle Erklärung. Eine andere mit etwas größerer Verbreitung in der Bevölkerung lautet: Männer sind Schweine.

In particular, they splash, and when they’re out of the house and away from the restraining influence of their families, they splash even more — and they don’t wipe up.

Was allerdings nicht erklärt, warum auch Toilettensitze in amerikanischen Frauenklos gegabelt sind, wie die Schönste Germanin diesem Autor glaubwürdig versichert. Dann gibt es noch eine dritte, zynische Erklärung: Es wird Material gespart.

That’s all there is to it: Less surface area makes for less material; less material makes for less Lysol; less Lysol makes for greater savings; greater savings wins the war on terror, etc.

Und das ist hoffentlich das letzte Mal, dass wir hier über Toiletten sprechen.

ZEUGS: Drei Landkarten und viele, viele Kanadas

Februar 13, 2014

Die Olympischen Spiele können für binationale Ehen schwierig sein, besonders wenn Deutschland in der Medallientabelle führt. Wegen des ständigen Jubels der Schönsten Germanin ist es im Hause Stevenson gegenwärtig schwer, sich zu konzentrieren. Weswegen wir wieder auf ein Zeugs ausweichen …

… allerdings nicht ohne einen wichtigen Hinweis: Der interessierte Leser JK möchte bemerken, dass es nicht „Eiserne Union“ (mit „e“) heißt, sondern „Eisern Union“ (ohne „e“). Dieser Autor bleibt dann vielleicht lieber beim Curling.

  • Zu erbauenden Liedern: Aufregung beim Superbowl, nicht wegen des (recht einseitigen Spiels), sondern wegen einer Werbung von Coca-Cola, in der America the Beautiful in mehreren Sprachen vorgetragen wird.

    [T]hat kind of public display of linguistic diversity still frightens or offends some people, especially when a patriotic song like „America the Beautiful“ is given the polyglot treatment.

    Bei dem Link findet man auch ein Video das zeigt, was Jon Steward vom Ganzen hält. Mit Deutsch-Einlage!

  • Zu Juden in den USA: Der BBC diskutiert in einem Bericht über jüdische Vorbehalte gegen eine Heirat außerhalb der eigenen Religion über die Folgen derartiger Ehen für das jüdische Leben in den USA:

    The result, he adds, is that in America, „there’s a rapidly eroding sense of Jewish commitment, a complete collapsing of Jewish literacy, and a thinning of Jewish identity“.

    Aufhänger ist die Empörung in Israel über Berichte, dass der Sohn von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit einer nicht-jüdischen Norwegerin ausgegangen sein soll. Das Büro das Premiers hat dazu erklärt, sie seien nur Studienkollegen.

  • Zu Rauchen in den USA: Wegen der zunehmenden Zahl von Nichtrauchern träumen amerikanische Gesundheitsbehörden vom Ende der Glimmstängel.

    [T]hey talk about the slowly-declining adult smoking rate dropping to 10 percent in the next decade and to 5 percent or lower by 2050.

    Allerdings besteht die Befürchtung, dass E-Zigaretten ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.

  • Zu Indianern: Neue genetische Studien widerlegen die Theorie, dass die Ureinwohner aus Europa oder Ozeanien stammen könnten. Es bleibt dabei: Asien. Warum ist das überhaupt alles so schwierig, fragt man sich angesichts der heutigen Analyse-Möglichkeiten?

    In the US, many native groups are suspicious of contributing to genetic surveys, hampering the collection of data.

    Kurz, die Indianer wollen nicht mitmachen.

  • Zum Kreationismus: Auf einer Karte der USA kann man sehen, in welchen Schulbezirken die Evolutionstheorie skeptisch gesehen wird. Man bemerke die Häufung in gewissen Bundesstaaten. Noch ein Fall, wo „in den USA“ falsch ist.
  • Zu Religion, wenn wir beim Thema sind: Eine christliche Kirche aus Nigeria missioniert in den USA, weil es dort offenbar mit dem Glauben nicht richtig läuft. So sollen ihre Messen aussehen:

    „Crazy people for Jesus, people who are in love with Jesus, shouting ‚hallelujah‘, praising Jesus, having prayer vigils, having fun, giving each other high-fives.“

    Gegenwärtig soll die Redeemed Christian Church of God in North America 15.000 Mitglieder in den USA haben.

  • Zur Bevölkerungsdichte, eine zweite Landkarte: Die Bevölkerung der USA, gemessen in Kanadas.
  • Zu Problemen mit Schnee, auch wenn das in Deutschland im Moment etwas weit hergeholt klingen mag: Noch eine Landkarte, diesmal ab welcher Schneehöhe man in welchen Bezirken Schulfrei bekommt. Wir können davon ausgehen, dass man in Alaska sich über die Weicheier an der Westküste lustig macht.