Archive for Juli, 2007

Ausgewählte kulturelle Notizen zu „Once More With Feeling“

Juli 30, 2007

Normalerweise läuft das mit Buffy in diesem Blog so: Wir nehmen einen einzelnen Aspekt aus einer Folge und besprechen ihn in einem allgemeinen Kontext. Heute drehen wir den Pflock um: Wir wählen eine Folge aus, gehen sie von Anfang bis Ende durch und besprechen dabei die wichtigsten kulturellen Auffälligkeiten. Das hat natürlich nichts, wirklich gar nichts damit zu tun, dass dieser Autor genug davon hat, auf das nächste Heft von Staffel 8 zu warten.

Von den 144 Fernsehfolgen nehmen wir die bekannteste und für viele Leute auch beste, das Musical „Once More With Feeling“. Neulinge werden mit ihr oft an die Serie herangeführt, weil – zumindest scheinbar – der Zugang einfach ist. Wir werden ausdrücklich nur auf die US-spezifischen Aspekte eingehen. Wenn es darum ginge, eine Buffy-Folge ihrer selbst willen zu besprechen, wäre „Restless“ besser, aber wir können den Buffyfremden nicht zumuten, über lesbische Bettspiele mit Körperbemalung auf Altgriechisch und malariakranke Ex-Ferengi im Vietnamkrieg zu diskutieren.

Vermutlich werden jetzt ohnehin einige Leser jammern, weil sie Rilke oder Byron gelesen haben statt Buffy zu gucken. Um einen gewissen Vogonen zu zitieren: Darauf können wir nun wirklich keine Rücksicht mehr nehmen, immerhin wurde die Folge erstmals 2001 ausgestrahlt. Wer Buffy hasst, soll auf die Harry-Potter-Version zurückgreifen.

Wir werden allerdings so vorgehen, dass man diesen Text nicht vor dem Fernseher lesen muss. Daher als Hintergrund: Alle wachen eines Morgens auf und stellen fest, dass sie – und mit ihnen ganz Sunnydale – ständig singen müssen.

Buffy zum Beispiel beginnt auf ihrer nächtlichen Streife unvermittelt mit dem Lied „Going Through the Motions“: „Every single night the same arrangement / I go out and fight the fight. Sie hat nicht genug Platz für die eigentliche Redewendung: To fight the good fight heißt, sich für das Gute und Richtige einzusetzen, auch wenn es sinnlos erscheint.

Während des Liedes stößt sie auf Monster, die einen gefesselten, gutaussehenden jungen Mann töten wollen. Sie rettet ihm das Leben, aber als er (mit demonstrativ geöffnetem Hemd) fragt, was er für sie tun könne, dreht sie sich weg und sagt desinteressiert: „whatever“. Das Wort gilt unter Angelsachsen als Symptom für die Krankheit der generationsgebundenen Apathie: Mir doch alles egal. In dieser Form tauchte es in den USA in den 80er Jahren auf, griff in den 90ern flächendeckend um sich und steckte Anfang des Jahrhunderts auch britische Teenager an (da Engländer bekanntlich Probleme mit dem „r“ haben, ist es dort mehr ein whatev-ah).

Als die ganze Bande am nächsten Tag im Zauberladen sitzt, stürmt Dawn herein um aufgeregt zu erzählen, was in der Schule passiert ist – Leute, das werdet ihr nicht glauben! Aber sie glauben es doch. Enttäuscht sagt sie: „I gave birth to a pterodactyl Wer tatsächlich die DVD eingeworfen hat, hört hier bitte genau hin: Dawn spricht den Namen des Flugsauriers „Terradaktill“ aus, denn im Englischen sind die vorangestellten „p“ aus dem Griechischen stumm. Wenn Angelsachsen eine Lungenentzündung haben, ist das dann eine „‚Nemonja“ (pneumonia).

(Die jeweilige Aussprache von griechischen und lateinischen Worten ist allgemein ein großer Spaß: Bei der ersten Begegnung mit sarcophagus rutscht Deutschen schon mal ein „Gesundheit!“ heraus.)

Xander und Anja liegen später im Bett. Xander erzählt, dass er seine Crew nach Hause geschickt hat, weil er nicht weiß, ob er mit dem Anblick von tanzenden Bauarbeitern fertig wird: „I don’t know if I can deal.“ Eigentlich müsste es heißen if I can deal with that. Der Sprachwissenschaftler Michael Adams schreibt dazu [1]:

[S]layer slang habitually clips verb phrases inherited, for the most part, from the 1960s, like bail (out), bug (out), creep (out), deal (with), freak (out), hang (out), show (up), team (up), and wig (out).

Einer der Gründe für den Erfolg von Buffy ist der spielerische, aber sehr überlegte Umgang mit der englischen Sprache. Es ist nicht nur, dass wie hier der Slang der späten 90er Jahre sorgfältig übernommen wird. Die Autoren haben zudem bewusst ein System von Sprachmustern eingeführt (das leider die Synchronisation nicht überlebt).

So benutzen die Charaktere im Vergleich zur Umgangssprache weniger Präfixe (mit auffälligen Ausnahmen wie un-); zudem wird das sonst gebräuchliche super- durch das deutsche über- ersetzt (übersuck, überevil). Kompensiert – also überkompensiert – wird das mit dem massiven Einsatz von Suffixen, insbesondere -age bei Nomen (clueage, slayage), -y für Adjektive (angsty, bitey) und -ness für alles mögliche. Die Regeln sind nicht statisch: Im Verlauf wurde -age immer mehr durch Varianten mit -ness und -y ersetzt. Adams weist Buffy eine Rolle bei der Übertragung der Verb-Konstruktionen mit much (Walk much? für Do you walk a lot?) auf Adjektive (Pathetic much?) zu, die bis dahin kaum beschrieben worden waren. Im Gegenzug übernahm die Serie nur zögerlich die Nomen-Form.

Wir erwähnen das hier so ausführlich, damit der interessierte Leser bloß nicht auf die Idee kommt, irgendwas davon in seinen aktiven Wortschatz zu übernehmen. Wo es echter Slang ist, ist er veraltet, wo es erfunden ist, hört es sich an wie, äh, eine Buffy-Parodie.

Zurück zu Xander, noch immer im Bett: Scherzhaft sagt er, dass er im hohen Alter zwar nur noch für sich Waffeln machen wird, aber „by California law you will own half of them“. Kalifornien ist für sein strenges Scheidungsrecht bekannt. Es gibt in vielen Hollywood-Filmen Anspielungen darauf (warum wohl): In Death Becomes Her sprechen es Bruce Willis und Goldie Hawn an, als sie überlegen, wie sie Meryl Streep los werden können.

Neues Lied, ein Duett: Anya nennt Xander ihren „knight in armor“. Die festgelegte Wendung für den Prinzen, auf den eine Frau angeblich wartet, ist der knight in shining armor, aber für die polierte Version reicht die Melodie nicht. Musikalisch gebildete Leser werden den Ritter von dem Rolling-Stones-Lied „Emotional Rescue“ kennen.

Anya weiter, über wie sie im Alter aussehen wird: „When I get so worn and wrinkly / That I look like David Brinkley. Brinkley war ein Nachrichtensprecher und Kommentator, der sein Leben so zusammenfasste:

11 Presidents, 4 Wars, 22 Political Conventions, One Moon Landing, 3 Assassinations, 2000 Weeks of News and Other Stuff on Television and 18 Years of Growing Up in North Carolina.

Anya und Xander versichern dem Zuschauer, dass sie niemals offen über ihre Zweifel sprechen werden. Sie hebt dabei die Hand zum Schwur und sagt „I take the Fifth“. Der Fifth Amendment der US-Verfassung verbrieft das Recht auf Aussageverweigerung; diese Kurzform wird häufig gebraucht.

Xander, kurz danach: „Nothing to see, move it along.“. Stereotyper Spruch der Polizei, um Gaffer zu vertreiben. Wird im Internet als Kommentar benutzt, dass in einem Artikel nichts Neues steht, zum Beispiel auf Slashdot.

Nach dem Lied gehen Anya und Xander zusammen mit Giles die Straße herunter und flehen ihn an, irgendwas gegen die Gesangseinlagen zu tun. Im Vordergrund sehen wir eine Frau (eigentlich die Buffy-Coproduzentin Marti Noxon), die sich aus einem Strafzettel für’s Falschparken herauszusingen versucht.

Wichtig für Touristen: Amerikanische Polizisten nehmen niemals selbst das Geld für einen Strafzettel entgegen, auch nicht für speeding. Über Schuld und Strafmaß wird wie bei jedem anderen Vergehen von einem Gericht entschieden, wegen der Gewaltenteilung und so. Das ganze Verfahren ist allerdings stark gestrafft [PDF].

Als Deutscher sollte man in den USA nicht die Brieftasche zücken und als Amerikaner in Deutschland nicht annehmen, dass der Polizist bestochen werden will. Noch besser ist es natürlich, immer die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten, um hier mal eine Serienbotschaft einzubauen.

Schnitt: Buffy geht Spike besuchen. Der ist bekanntlich bis über die Reißzähne in sie verliebt und will mit ihr über andere Dinge als den Fall sprechen. Schließlich versucht er sie mit den Worten „Glad you could stop by“ aus seiner Gruft zu schmeißen – ein klassischer Fall einer angelsächsischen Höflichkeitsfloskel, wie hier auch jeder Deutsche erkennen dürfte.

Der Titel von Spikes Lied „Rest in Peace“ kommt von der gleichlautenden Grabinschrift, die als RIP abgekürzt wird, praktischerweise wie das lateinische requiescat in pace. Die Textzeile „I can lay my body down / But I can’t find my sweet release“ ist (insbesondere) eine Anspielung auf ein Kindergebet:

Now I lay me down to sleep,
I pray the Lord my soul to keep
If I should die before I wake
I pray the Lord my soul to take

(Keep wird hier im Sinne von keep safe, also „beschützen“, „bewahren“, „behüten“ benutzt – in der englischen Version von Genesis 4:9 sagt Kain „Am I my brother’s keeper?“). Viele Leser werden die Zeilen von Metallicas „Enter Sandman“ kennen.

Das Lied hilft übrigens, aus einem der berüchtigtsten Folterkeller der englischen Sprache zu entkommen: Dem Unterschied zwischen to lie (liegen) and to lay (etwas hinlegen). Bekanntlich ist das Problem (auch für Angelsachsen), dass sich die Formen überschneiden: lie, lay, lain und lay, laid, laid. Sonst ist Musik nicht hilfreich, weil Eric Clapton und Bob Dylan „Lay Down Sally“ und „Lay, Lady, Lay“ singen: Streng genommen müsste es in beiden Fällen lie heißen. Aber das würde sich auf Deutsch gesagt scheiße anhören und Clapton und Dylan wissen, wann Lyrik über Grammatik stehen muss.

Wer nicht damit durchkommt: To lay ist transitiv, braucht also einen Gegenstand, der hingelegt wird. Spike singt hier korrekt I can lay my body down. Richtig wäre auch I can lie down (ohne Objekt), aber das ist weniger poetisch. Wer Vorbehalte gegen untote Serienmörder hat, kann sich stattdessen die Zeilen „I wish I could lay your arms down / And let you rest at last“ von Giles in dem Lied „Standing“ merken. Selbst Muttersprachler benutzen aber oft Tabellen.

(Warum überhaupt die Mühe? In jeder Sprache gibt es gewisse Dinge, die als Zeichen für eine gute Bildung gelten, ob zu Recht oder nicht. Im Deutschen gehört dazu der korrekte Gebrauch vom des Genitivs. Wer als Ausländer lay und lie richtig benutzt, schindet Eindruck.)

Zurück zu Spikes Lied und dem Abschnitt „Let me take my love and bury it / In a hole six foot deep. Sechs Fuß – etwa 1,80 Meter – ist die traditionelle Tiefe eines angelsächsischen Grabes. Aber warum heißt es nicht six feet deep? Um eine lange Diskussion zusammenzufassen, beim Längenmaß sind beide Pluralformen zulässig. Feet wirkt etwas steifer.

Genug der Sprache, denn Dawn ist in der Zwischenzeit entführt und zum Dämonen Sweet geschleppt worden, der für die Gesangseinlagen verantwortlich ist. Er behauptet, von ihr beschworen worden zu sein. Zum Beweis hebt er eine vergilbte Schriftrolle hoch, auf der man die Abkürzung RSVP lesen kann. Das steht für répondez s’il vous plaît – „um Antwort wird gebeten“.

Dawn muss natürlich gerettet werden, auch wenn sie hier schon beginnt, zum Wesley Crusher von Buffy zu werden. Den Ruf nach einem Plan schmettert Xander ungeduldig ab: „Plan, shman. Let’s mount up.“ Das ist eine shm-reduplication, die abwertend benutzt wird. Das Wort wird wiederholt, bei der zweiten Nennung wird der erste Teil durch shm- ersetzt (auch schm- geschrieben). Ursprung ist das Jiddische. Ein anderes Beispiel ist das Lied „Planet-Schmanet, Janet“ aus der Rocky Horror Picture Show.

(Der Giles-Schauspiler Anthony Stewart Head spielt in der Londoner Bühnenversion Dr. Frank-N-Furter und singt dabei das Lied, natürlich in Strapse.).

Buffy wird zuerst allein losgeschickt, aber dann besinnt sich Giles und alle ziehen hinterher, natürlich nicht ohne ein Lied: „Walk Through the Fire“. Darin wird von dem the point of no return gesprochen, der aus der Fliegerei kommt: Irgendwann hat man nicht mehr genug Benzin, um zurückzufliegen. Anscheinend gibt es keine geläufige deutsche Übersetzung, vermutlich weil das Problem bei den kurzen Flugstrecken nicht auftritt. Gebildete Leute – also Asterix-Leser – sprechen stattdessen davon, dass „der Rubikon überschritten“ oder „der Würfel geworfen“ wurde.

Beim großen showdown rettet Spike Buffy davor, sich zu Tode zu Tanzen. Sweet ist besiegt. Es kommt heraus, dass Xander, nicht Dawn, ihn beschworen hat. Dumm nur, dass sie als Sweets Königin in die Hölle zurückkehren sollte. Jetzt fragt Xander ängstlich: „Does this mean I have to be your queen?“ Ein Wortspiel: Mit Queen kann auch ein Homosexueller gemeint sein, daher die drag queen.

Und wie endet ein klassisches Musical? Mit einem Kuss. In diesem Fall ausgerechnet zwischen Buffy, die hunderte Vampire zerstört hat, und Spike, der zwei Slayer ermordet hat. Kann das wirklich Liebe sein? Werden ihre Freunde sie verstehen? Und was ist mit Angel?

Direkt nach dieser Folge kommt das ebenfalls hochgelobte „Tabula Rasa“, ein weiterer Grund, mit „Once More With Feeling“ einzusteigen. Auch wir werden uns mit ihr beschäftigen, wenn wir über Personalausweise und Führerscheine reden. Aber das wird etwas dauern: Ab Freitag dürfte endlich Heft 5 zu haben sein.

([1] Slayer Slang: A Buffy the Vampire Slayer Lexicon Michael Adams, Oxford University Press, New York 2003)

[Korrigiert 10. Aug 2007: Hinweis auf „Ghost of the Robot“ entfernt, weil es die Gruppe nicht mehr gibt, zuerst gesehen von MS, vielen Dank. Geändert 10. Sep 2007: Der Würfel fällt nicht, sondern wird geworfen, nach einem Hinweis von K, vielen Dank. ]

Harry Potter, Schrödingers Katze und die Buchpreisbindung

Juli 26, 2007

Dieser Autor gehört zu den Menschen, die sich am Samstag – wenn auch nicht in der Nacht – Harry Potter and the Deathly Hallows gekauft haben. Die nächsten drei Tage verbrachte er damit, Möchtegern-Spielverderbern zu erklären, dass sie gar nicht wissen könnten, ob Harry am Ende stirbt oder nicht. Denn die Hallows sind in Wirklichkeit ein Experiment à la Schrödingers Katze: Bis man die kritische Seite aufschlägt, ist Harry gleichzeitig lebendig und tot, der Ausgang ist zufällig und deswegen waren beide Gerüchte über das Ende des Buchs wahr. Alles nur eine Frage, in welcher Parallelwelt man lebt.

Zumindest in diesem Universum hat das Buch großen Spaß gemacht. Wir werden nichts über den Inhalt verraten, denn das könnte das Raum-Zeit-Gefüge kaputt machen und dieser Autor hat für sein restliches Leben schon genug Ärger gehabt. Stattdessen wollen wir über den Preis reden.

Fangen wir in J.K. Rowlings Heimat Großbritannien an. Hier betrug der Listenpreis für die Hallows 17,99 Pfund, also 26,80 Euro. Amazon UK bot das Buch für umgerechnet 13,40 Euro an. Ein brutaler Preiskrieg trieb den tatsächlichen Preis in England zum Teil auf fünf Pfund – 7,40 Euro. In den USA lag der Listenpreis eigentlich bei 34,99 Dollar, also 25,30 Euro. Bei Amazon USA gab es aber einen Abschlag von 49 Prozent auf 13,02 Euro. Die Kollegen in Deutschland wollten 18,90 Euro, herabgesetzt von 28,90 Euro. Das war nämlich die „unverbindliche Preisempfehlung“.

Die beiden letzten Worte sind wichtig, denn sie sind der Grund, warum Amazon DE überhaupt einen Abschlag anbieten darf: In Deutschland gilt sonst die Buchpreisbindung. Die Angelsachsen haben so etwas nicht. Bei ihnen kann um jedes Buch eine solche Preisschlacht geführt werden.

Wir werden hier nicht über den Sinn oder Unsinn der Buchpreisbindung diskutieren, denn die Debatte darüber wird in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert geführt. Befürworter [PDF] sehen sie als Mittel zum Erhalt der Vielfalt und zum Schutz kleinerer Händler, Gegner als künstliche Verteuerung und Eingriff in den Markt. Das ist kein Thema für dieses Blog. Vielmehr wollen wir hier zwei Dinge festhalten:

Erstens, Bücher müssen in den USA (Großbritannien, etc) nicht überall den gleichen Preis haben. Es steht Buchläden frei, beliebig den Preis zu senken und Sonderaktionen anzukündigen – vielleicht einen He’ll never notice!-Verkauf von Nora Roberts am Abend des Superbowls oder ein Angebot wie Buy a book on physics and get half a can of cat food for free. Wie immer beim Einkaufen in Amerika lautet auch hier das Zauberwort „sale“. Es gibt regelmäßige Sonderangebote wie in jedem anderen Geschäftszweig, Läden, die sich (zumindest nach eigenen Angaben) auf Tiefstpreise spezialisieren. Auch die Ketten wie Barnes & Noble oder Borders haben solche Aktionen.

Zweitens, und das ist für einige Leute vielleicht etwas ernüchternd, „normale“ Bücher kosten in den USA trotzdem meist genau das, was auf dem Umschlag steht. Angelsächsische Buchhändler müssen auch einen Gewinn machen, ihre Spannen sind knapp berechnet und irgendwie müssen diese Sonderangebote bezahlt werden. Wer, sagen wir mal, eine neue Ausgabe von The Alienist von Caleb Carr kaufen will, wird um den aufgedruckten Preis kaum herumkommen, außer er hat Glück und findet ein Sonderangebot.

Denn wie bei den Ladenöffnungszeiten bedeutet die Freiheit, etwas zu tun, nicht, dass es auch immer getan wird. Die meisten Geschäfte in den USA sind um drei Uhr morgens so fest geschlossen wie ihre deutschen Gegenstücke und die meisten amerikanischen Buchhändler halten sich auch ohne Preisbindung an die Empfehlungen der Verlage. In diesem Zusammenhang ist es auffällig, dass Borders und Barnes & Noble für die Hallows in trauter Übereinstimmung 20,99 Dollar verlangen (wobei Borders darauf hinweist, dass einzelne Filialen mit dem Preis spielen können).

Nach den Erfahrungen dieses Autors liegt der wichtigste Unterschied beim Markt für gebrauchte Bücher und Restposten. Es entfallen in den USA die ganzen Tricks mit „Mängelexemplaren“ und die Spielereien mit „Remittenden“. Niemand muss sich mit einem Begriff wie „modernes Antiquariat“ herumschlagen, der auf ein lockeres Verhältnis zur linearen Zeit hindeutet. Läden mit used books findet man überall: In den USA gib es Einrichtungen wie das berühmte Powell’s Books in Portland, bei dem neue und gebrauchte Ausgaben des gleichen Buchs friedlich nebeneinander im Regal stehen; in London sind es diese katakombenartigen Geschäfte, die so verwinkelt sind, dass nur die (scheinbar gesetzlich vorgeschriebene, aber wenigstens vollständig lebendige) Katze des Hauses wirklich alle Ecken kennt.

Daher die Empfehlung, bei dem nächsten Besuch in den USA nicht nur die großen Bücherketten aufzusuchen, sondern auch mal diese Läden. Bei den Hallows sind dann zwar die Quanteneffekte weg, aber dafür ist das Buch billiger.

META: Die Schönste Germanin hat jetzt auch ein Blog

Juli 25, 2007

Vermutlich konnte es gar nicht anders kommen: Die Schönste Germanin hat jetzt auch ein Blog. Unter „Possums Welt“ stehen Beobachtungen über die Welt, das Dorf und die Familie sowie Dinge über Spülmaschinen, die man, äh, vielleicht etwas differenzierter sehen muss. Auf jeden Fall bin ich jetzt das Informationsmonopol los, was Vorgänge in der Familie Stevenson angeht. Dumm aber auch.

Da Kind Nummer Eins schon die wichtigsten Buchstaben kennt (die Römer brauchten auch kein „J“), ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein drittes Blog dazukommt. Was machen eigentlich normale Familien?

Die United Fruit Company

Juli 22, 2007

Gut, nicht jeder hat den Witz mit der United Fruit Company in dem Text über „US-amerikanisch“ verstanden. Macht nichts, erklären wir ihn halt.

Die United Fruit Company (UFCO) wurde 1899 gegründet und erlangte insbesondere in Mittelamerika eine Monopolstellung beim Bananenanbau. Sie kontrollierte im Laufe der Zeit zudem andere Bereiche des Lebens dort wie den Zugverkehr. Ihre Great White Fleet von Schiffen übernahm auch viel von dem Transport in der Region.

Die UFCO mischte sich massiv in die Politik dieser Staaten ein. Unter anderem bestach sie Politiker und nutzte diese politische Macht zu ihren Gunsten. Dabei arbeitete sie oft Hand in Hand mit der US-Regierung: Sie war 1954 in den CIA-unterstützten Sturz der Regierung von Guatemala verwickelt, ihre Schiffe waren 1961 bei der Landung in der Schweinebucht dabei. Kuba hatte natürlich das Eigentum der UFCO verstaatlicht.

US-Anti-Monopol-Gesetze zwangen die Company schließlich dazu, sich von einigen Sparten und Ländereien zu trennen. In den 70er Jahren flog ein Bestechungsskandal in Honduras auf, es kamen finanzielle Probleme dazu. Das Unternehmen änderte 1990 seinen Namen in Chiquita. Der Konzern schreibt heute über seine „komplexe Geschichte“:

[I]ts predecessor companies, including the United Fruit Company, also made a number of mistakes — including the use of improper government influence, antagonism toward organized labor, and disregard for the environment. These actions clearly would not live up to the Core Values we hold today or to the expectations of our stakeholders. Today, we are a different Company.

Die UFCO tat nicht nur Böses. Selbst scharfe Kritiker des Konzerns gestehen zu, dass sie Entwicklungsprojekte vorantrieb, die Infrastruktur aufbaute, Schulen und Krankenhäuser errichtete, gegen Seuchen kämpfte und die Arbeiter in der Regel besser bezahlte und behandelte als üblich.

Trotzdem ist die United Fruit Company zu einem Synonym für einen Großkonzern geworden, der krakenartig ganze Staaten kontrolliert und wiederum sein Mutterland dabei hilft, schmutzige Politik durchzusetzen. Daher die Imperialismus-Anspielung.

Wir sollten doch bei Buffy-Zitaten bleiben.

[Geändert 1. Dezember 2007 Neuer Link zum Text „US-amerikanisch“]

META: Text zu der Diskussion über „US-amerikanisch“

Juli 17, 2007

Eigentlich hatte ich mich an der ganzen Diskussion nicht beteiligen wollen, aber es war wohl naiv zu glauben, dass sie einfach ignorieren könnte. Wegen der ständigen Nachfragen also jetzt einen Text (siehe links) der erklärt, warum ich in diesem Blog und auch sonst nicht „US-amerikanisch“, sondern nur „amerikanisch“ schreibe. Der Text enthält jede Menge Meinung und gehört damit nicht zum Blog selbst. Ursprünglich hatte ich überlegt, ihn auf meine Homepage zu setzen, allerdings befürchte ich, dass ihn dort keiner findet und ich trotzdem weiter irgendwelche E-Mails dazu bekomme.

Fliegengitter

Juli 15, 2007

Dieser Autor und die Schönste Germanin haben die vergangenen beiden Nächte damit zugebracht, mit aufgerollten Zeitungen durch die Schlafzimmer zu hechten und Mücken zu erschlagen. Vergeblich: Kind Nummer Eins hat direkt unter dem einen und direkt über dem anderen Auge Stiche; ein Lid ist angeschwollen. Kind Nummer Zwei sieht nur unwesentlich besser aus. Nachbarn und Arbeitskollegen berichten in diesem Jahr von ähnlichen Zuständen.

In so einer Situation fragt sich der gemeine Amerikaner mit einer gewissen Verzweiflung, warum deutsche Häuser eigentlich keine Fliegengitter haben. Es kann ja nicht daran liegen, dass das Prinzip unbekannt ist, denn in Heimwerker-Märkten findet man Bausätze, um sie nachträglich anzubringen. Allein, sie gehören nicht zur Standardausstattung von germanischen Häusern.

Window screens in Nordamerika dagegen schon, mehr sogar noch als die garbage disposal. Die Rahmen bestehen aus Aluminium oder Holz, die Gitter aus Alu oder Fiberglas, edle Ausführungen aus Kupfer, Bronze, Messing oder Stahl. Viele Leute haben schwarze Gitter. Ausziehbare Varianten (retractable screens) sind seltener; sie verschwinden in den Fensterrahmen.

Auch den Haustüren ist meist eine screen door vorgelagert. Sie sind abschließbar und erlauben es, die Vordertür aufzulassen, ohne dass Mücken hinein oder die Katze heraus kann. Gittertüren aus Aluminium machen ein charakteristisches Geräusch, wenn sie zuschlagen, eines der kleinen Dinge im Alltag, die bei Amerikanern nach der Rückkehr in die USA Heimatgefühle auslösen. Nicht umsonst finden wir Anspielungen darauf bei Joni Mitchell („Big Yellow Taxi“)

Late last night
I heard that screen door slam
And a big yellow tractor came and
Pushed around my house

– und bei Bruce Springsteen („Thunder Road“)

The screen door slams
Mary’s dress waves
Like a vision she dances across the porch
As the radio plays

Statt einfacher Gitter werden in den Landesteilen mit viel Sonnenschein solar screens eingebaut, die einen großen Teil des Sonnenlichtes und der Wärme abfangen. Ihr Einsatz gehört inzwischen zu den Standardempfehlungen zum Energiesparen.

Zumindest im Berliner Umland könnten Fliegengitter jetzt zum nächsten Brückenkopf des Kulturimperialismus werden. Bekannte mit einem Kind, das wegen der vielen Mückenstiche sogar zur Rettungsstelle musste, werden zumindest seine Fenster abdecken. Die Eltern einer Freundin von Kind Nummer Eins haben beim Bau ihres Hauses ein (in Zahlen: 1) Fenster damit ausgestattet und sind so begeistert, dass es schon länger allen empfehlen.

Auch bei den Stevensons werden einige strategisch wichtige Fenster verkleidet. Dieser Autor hat kein Problem damit, im Hochsommer bei geschlossenem Fenster zu schlafen, denn Sauerstoff ist für Schwächlinge. Aber der Schönste Germanin beliebt es, ihre zarte Haut von dem Hauch einer Brise verwöhnen zu lassen, und das geht nicht, wenn die Kinder dabei zerstochen werden. Ergo, Fliegengitter.

Wenn Alu-Fliegengitter als Bauoption mal keine Marktlücke sind.

[Geändert 16. Juli 2007: Macht deutlicher, dass Fliegengitter in Deutschland bekannt sind, aber nicht zum Standard gehören]

Indianer, Teil 1: Einleitung

Juli 11, 2007

Readers who expect a single uncomplicated portrait of the modern Indian will not find one, for „the Indian,“ as such, really exists only […] in the eyes of those who continue to prefer natives of the imagination to real human beings.

– Fergus Bordewich, Killing the White Man’s Indian [1]

Unsere Serie über die Meinungsfreiheit steht kurz vor dem Abschluss. Nach etwas mehr als einem Jahr Bloggerei wird es daher Zeit, uns einem der schwierigsten Themen im Zusammenhang mit den USA zu stellen: Den Indianern.

Das Problem ist dabei nicht so sehr die schiere Menge des Wissens, die Zeitspanne, die abgedeckt werden muss oder der übliche Streit der Historiker, was wann passiert ist. Wir würden auch damit klar kommen, dass von The Last of the Mohicans über Winnetou bis John Wayne seit Jahrhunderten auf beiden Seiten des Atlantiks Blödsinn über die Indianer verbreitet wird.

Nein, wie bei der Todesstrafe, den Waffengesetzen oder dem Einsatz der Atombomben handelt es sich um ein Thema, das auch in den USA hochpolitisch ist. Damit fehlt diesem Blog der übliche feste Boden: Über Themen wie die Football-Regeln oder die Arbeitsweise des Repräsentantenhauses gibt es keinen größeren Streit. Aber wie wir sehen werden sind jede Menge Fragen zu den Native Americans selbst unter den Amerikanern umstritten, deren Vorfahren vor Zehntausenden von Jahren über die Bering-Straße einwanderten.

Zudem stellt sich bei einem Text über die Indianer sofort die Frage, ob es nicht irgendeinen Hintergedanken gibt. Besonders wenn sich ein Amerikaner äußert, der selbst keine Indianer als Vorfahren hat – wie dieser Autor, so weit er weiß – kommt schnell der Verdacht auf, dass die Verbrechen an den Ureinwohnern verharmlost, heruntergespielt oder relativiert werden sollen.

Das ist ausdrücklich nicht das Ziel. Dass es gezielte, geplante und gewissenlose Massaker (und eine lange Liste anderer Verbrechen) gab, die nicht nur zur Zeit der europäischen Kolonien, sondern auch eindeutig auf dem Staatsgebiet der USA und von weißen US-Bürgern begangen wurden, ist unbestritten.

Nehmen wir das Sand-Creek-Massaker vom 29. November 1864 in Colorado (heute eine nationale Gedenkstätte), bei dem mindestens 150 Indianer ermordet wurden. Das bestialische Vorgehen der Soldaten ist ausführlich dokumentiert [2]:

[A] lieutenant killed and scalped three women and five children who had surrendered and were screaming for mercy; a little girl was shot down as she came out of a sand pit with a white flag on a stick; mothers and babes in arms were killed together.

Zweifel an diesen Verbrechen bestehen schon allein deswegen nicht, weil die Bundesregierung nach einer Untersuchung durch den Kongress im folgenden Jahr in dem Vertrag mit den Cheyenne und Arapaho die Verantwortung dafür übernahm.

Tatsächlich sollen hier wie bei jedem anderen Eintrag dieses Blogs möglichst objektive Hintergrundinformationen geliefert worden. Wo es keine Objektivität gibt und auch keinen Konsens – was bei diesem Thema ein Problem sein wird – lautet das Ziel, fair zu sein: Wo es mehrere Darstellungen des Sachverhalts gibt, werden wir zumindest die wichtigsten davon anreißen.

Das heißt aber auch, dass die Indianer hier genauso wenig glorifiziert wie die Verbrechen an ihnen verharmlost werden. Halten wir daher ebenfalls fest, dass es keinen Mangel an Massakern an Weißen gab wie beim Sioux Uprising von 1862 in Minnesota, der insbesondere die deutschen Siedler um New Ulm traf. Konservative Schätzungen gehen von 500 getöteten Weißen aus [2]:

Some of the women they killed; others they held as captives, subjecting them to mass rape. The children they killed or captured according to the impulse of the moment.

Auch am kürzeren Hebel saßen oft genug Bestien.

In die Praxis ergibt sich damit dann doch ein zusätzliches Ziel: Die Indianer-Romantik zu relativieren, auch wenn die amerikanische Tourismusindustrie diesen Autor dafür hassen wird.

Denn die Indianer waren für die Europäer, die europäischen Siedler und deren Nachkommen nie einfach nur Menschen, sondern wurden – und werden bis heute – in ein von zwei Klischees gepresst: Entweder waren sie sadistische Wilde, impotent, degeneriert und zu keiner höheren Kulturleistung fähig, oder aber ein unverdorbenes, edles Urvolk, das sein tief spirituelles Leben in unschuldiger Harmonie mit der Umwelt verbrachte. Im Moment ist (wie der interessierte Leser vielleicht bemerkt haben wird) gerade mal wieder die zweite Variante Mode.

Beide Karikaturen tun nicht nur den Indianern als Menschen Unrecht. Sie sind auch im Weg, wenn man ihre heutige Situation – politisch, wirtschaftlich, sozial, kulturell – verstehen will. Denn die ist vor allem eins: Kompliziert. Es gilt wenigstens eine Ahnung von dieser Komplexität zu vermitteln, auch wenn wir hier nicht die ganze Geschichte erzählen können.

([1] Killing the White Man’s Indian, Fergus M. Bordewich, Anchor Books New York, 1996 [2] A History of the Indians of the United States, Angie Debo, University of Oklahoma Press, 7th printing 1983)

Al Gore und das Internet

Juli 9, 2007

Am Wochenende hat der Ex-Vize-Präsident Al Gore weltweit zu den Teilnehmern des Live Earth-Konzerts gesprochen und ein Schweizer hat sieben neue Weltwunder ernennen lassen. Weil dieser Autor in seinem Leben zu wenig Schlaf gekriegt und zu viel Civilization gespielt hat, verbinden sich bei ihm im Gehirn diese Meldungen sofort: Auch bei dem Computerspiel gibt es Weltwunder und bei einem davon (streng genommen ein „Welt-Projekt“), dem Internet [JPG], ist Gores Gesicht das Icon.

Überhaupt taucht Gore in den USA ständig im Zusammenhang mit dem Internet auf. Warum?

Nun, er hat es erfunden. Hat er zumindest behauptet. Also, angeblich.

Das ist natürlich vorne und hinten nicht wahr. Tatsächlich sagte Gore im März 1999 im Vorlauf zum Präsidentschafts-Wahlkampf in einem CNN Interview:

During my service in the United States Congress, I took the initiative in creating the Internet.

Was er damit meinte, und das wird aus dem Zusammenhang klar, ist dass er frühzeitig die Entwicklung des Internets gefördert hat.

Aber Politik ist ein dreckiges Geschäft und der Satz wurde von seinen Gegnern im Wahlkampf verdreht und in seiner falschen Form solange wiederholt, dass er zu einem geflügelten Wort wurde. Inzwischen ist er ein Teil der Populärkultur, sogar so sehr, dass die Macher von Civilization zumindest im englischen Hilfstext gar nicht erklären, wessen Gesicht da eigentlich zu sehen ist.

Wenn das nicht wahrer Ruhm ist.

ZEUGS: Eine Note für die Flagge, Schwarze an Unis und Literaturparodien

Juli 6, 2007
  • Zur Flagge: Wir haben den Flag Day am 14. Juni nicht erwähnt, der zwar nicht einer der zentralen Feiertage ist, aber trotzdem. Zur Wiedergutmachung der Hinweis, dass das heutige Design ursprünglich ein Schulprojekt war, das nur eine B Minus als Note bekam – genau, deswegen hatten wir das amerikanische Notensystem vorgestellt. Gar nicht auszudenken was herausgekommen wäre, wenn man ein Regierungskomitee damit beauftragt hätte.
  • Zu Titeln: Der Link in dem Eintrag über das Notensystem führte zu der Website von jemand, der sich nur als „Jack Lynch“ vorstellt. Es bleibt dem interessierten Leser überlassen, sich seinen Lebenslauf [PDF] anzuschauen und zu überlegen, welche Titel er im germanischen System führen würde. Auf der Website sind auch einige Empfehlungen zum Plain English.
  • Zum Gesundheitswesen: In Massachusetts ist am 1. Juli die angesprochene Pflichtversicherung in Kraft getreten. Dieser Autor sucht noch nach einem guten Ansatz, um das Gesamtsystem in seiner ganzen monströsen Komplexität zu erklären.
  • Zur Allgemeinbildung: Spiegel Online hat eine Studie [PDF] im Auftrag von Oppenheim Pramerica aufgegriffen, die sich mit dem Wissen der Deutschen über die USA beschäftigt. Die Lücken lassen viel Platz für lustige Desinformationsspiele – vielleicht so etwas wie: Der Name Washington, der in den USA so häufig zu finden ist, geht auf den Indianer zurück, der den Siedlern Popcorn zeigte …
  • Zum Staatsaufbau: Der interessierte Leser SB weist darauf hin, dass man amerikanisches Verfassungsrecht in fünf Minuten erklären kann.
  • Zu TV-Ratings: Wir hatten bei Jericho darauf hingewiesen, dass digitale Videorekorder sich mehr und mehr durchsetzen – 17 Prozent der Amerikaner haben inzwischen so etwas. Nun stellt sich auch die Rating-Agentur Neilsen um: Sie wertet jetzt aus, wie häufig eine Werbung geguckt wird und nicht die Sendung selbst. Ob das so gut ist, ist noch umstritten.
  • Zu Rassen: Der Anteil der Schwarzen an den Universitäten der Südstaaten entspricht jetzt dem Anteil in der Gesamtbevölkerung. Das erinnert uns daran, dass wir über affirmative action sprechen müssen.
  • Zur Wirtschaft: Wie macht man Leuten klar, was es bedeutet, dass die USA mehr als ein Viertel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaften? Ein Ansatz kommt von Strangemaps: Auf einer Karte der USA sind die Bundesstaaten nach Ländern umbenannt worden, die ein ähnliches BIP haben. Bitte die Kommentare lesen, wo über die Grenzen der Methodik diskutiert wird.
  • Zu den Cherokee-Wahlen: Wir hätten ausdrücklich darauf hinweisen sollen, dass es bei den Kandidaten keine Parteien gibt. Hier ist besser als auf Bundesebene das amerikanische Ideal verwirklicht, Menschen und nicht Parteien zu wählen. Gewonnen hat übrigens Amtsinhaber Chad Smith mit 59 Prozent der Stimmen. Auch die Verfassungsänderung wurde bestätigt.
  • Zu Spenden: Die US-Bürger haben im vergangenen Jahr einen Rekord mit 295 Milliarden Dollar aufgestellt. Die „Mega-Spenden“ der Superreichen machten 1,3 Prozent dieser Summe aus.
  • Zu Going Postal: Bei dem Buffy-Spinoff Angel finden wir in der letzten Folge der 4. Staffel „Home“ eine Variante des Spruchs. Kurz nachdem Angel Lilah Morgan gewürgt hat, sagt sie über seinen Sohn Connor:

    I can’t image how the kid turned out postal.

    Lilah wurde einige Folgen zuvor enthauptet, daher ist das mit dem Würgen nicht so schlimm.

  • Zum Wizard of Oz: Nur damit niemand diesem Autor vorwirft, es übersehen zu haben: Natürlich gibt es auch in Buffy Staffel 8 eine Anspielung: Die schottische Slayerin Leah nennt in Heft 2 die Hexe Amy th‘ bitch ‚a the west, nach der Wicked Witch of the West.
  • Zu Literaturzitaten: Tennysons Charge of the Light Brigade wurde von Peter Jackson in den dritten Teil von Lord of the Rings eingebaut. Der sinnlose Sturmangriff von Faramirs Reitern – der so nicht im Buch vorkommt – ist eine Anspielung auf das Gedicht, was allerdings nur den Angelsachsen klar sein dürfte.
  • Zu Literaturzitaten, noch etwas: Zu Macaulays Horatius gibt es eine bitterböse Parodie über die Militärbürokratie mit dem Namen „A Medal for Horatius“.

(Hinweis auf die Wirtschaftskarte von NMK, Hinweis auf das Tennyson-Zitat von DKS, vielen Dank. Geändert 15. Juli 2007 „Fahne“ durch das korrektere „Flagge“ ersetzt, Danke an MM für den Hinweis)

META: Happy Birthday, U.S.A.!

Juli 4, 2007

Heute ist der 4. Juli 2007 und damit der 231. Geburtstag der USA. Für die Leute, die im vergangenen Jahr noch nicht dieses Blog kannten: Es gibt dazu bereits einen Eintrag (und ja, die angesehene deutsche Computerzeitschrift hat den Blödsinn zu Jefferson immer noch online). Das heißt, ich brauche heute nichts zu schreiben, und kann stattdessen … äh, zur Arbeit gehen.