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Goodbye

Februar 1, 2016

Bevor jetzt die neue Runde der Vorwahlen anfängt, sollten wir amtlich machen, was inoffiziell schon Fakt ist. USA Erklärt wird nach fast zehn Jahren heute geschlossen. Schnief.

Nun war immer schon geplant, dass ich das Blog nur eine bestimmte Zeit führe. Dass es doch fast sechs Jahre mehr wurden als ursprünglich vorgesehen, kann man mit dem Satz zusammenfassen „it felt too good to stop“. Das Projekt war ein Riesenspaß, ich habe tolle Menschen getroffen und unfassbar viel über mein eigenes Land gelernt. Ehrlich gesagt ist es im Rückblick schockierend, wie wenig ich am Anfang wusste.

Warum dann jetzt das Ende? Die Themen werden zu kleinteilig, zu sehr geht es um Details statt um die großen „Aha!“-Momente, für die das Blog ursprünglich gedacht war. Bei diesen Zusammenhängen ändern sich die Dinge auch gerne schneller, als ich hinterherkomme. Diese Einsicht kam, nachdem meine Vorbereitungen zu einem Text über das Bildungssystem durch neue Gesetze torpediert wurden. Wenn man langsamer ist als der amerikanische Kongress, dann macht man etwas falsch.

Inzwischen sind auch große Teile des Blogs überholt (wer lachen will, kann sich den Text über die NSA von 2006 durchlesen). Theoretisch müsste man hingehen und diese Einträge neu schreiben. Dazu kommen über so eine Zeitspanne kulturelle Veränderungen. Die Schönste Germanin möchte darauf hinweisen, dass die „man spricht mit Fremden nicht über Politik“-Regel für jüngere Amerikaner nicht gilt, insbesondere wenn sie am Gepäckband des Flughafens von Phoenix auf ihre Koffer warten.

Die Zeit war von Anfang an das größte Problem des Blogs, denn ich habe völlig unterschätzt, wie viel Aufwand damit verbunden sein würde. Das schlug zuerst bei den E-Mails durch, wo ich zunächst Dutzende, dann Hunderte Anfragen hatte und irgendwann die Reißleine ziehen musste (sorry dafür). USA Erklärt hätte problemlos ein Vollzeit-Job werden können, aber so etwas habe ich schon. Und dann sind da noch Sachen wie die Familie.

Fast zehn Jahre, das reicht.

Heute nun gilt mein Dank allen Lesern, insbesondere und ausdrücklich auch diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, meine teilweise saudummen Fehler in ausnahmslos höflichen Mails zu korrigieren. Wie toll meine Leserschaft war, sieht man daran, dass ich in der ganzen Zeit nur eine einzige (in Zahlen: 1) Arschloch-FOAD-Rant-Mail bekommen habe (you know who you are). Das Internet ist besser als sein Ruf, zumindest, wenn man die Kommentarfunktion ausgeschaltet lässt.

Wie jeder hoffentlich verstehen wird, gilt mein größter Dank meiner Familie. Die Schönste Germanin, Kind Nummer Eins und Kind Nummer Zwei haben unglaublich viel Verständnis dafür gezeigt, dass sich Daddy nach der Arbeit nochmal für Stunden an die Tastatur gesetzt hat.

Schließlich aber: Danke an meine Eltern, die den Mut hatten, mit einem kleinen Jungen in ein fremdes Land zu ziehen und ihm damit ein wunderbares Geschenk machten: Eine zweite Kultur. Ohne sie hätte es dieses Blog aus gleich mehreren Gründen nie gegeben. Thanks, guys. I love you.