Archive for Juni, 2012

ZEUGS: Mehr Asiaten, weniger Zeitungen und Obama gegen die Aliens

Juni 28, 2012

Ein Problem mit diesem Blog ist dass es nie für einen so langen Zeitraum konzipiert wurde. Deswegen fehlt ein Mechanismus, um mit überholten Informationen umzugehen, wie der erste Einträg heute zeigen. Eine wirkliche Lösung ist erstmal nicht in Sicht — der Aufwand, alles auf den neusten Stand zu halten, ist nicht zu leisten. Wir können nur in regelmäßigen Abständen darauf hinweisen, dass man USAE nicht als ein Nachschlagewerk, sondern als eine Art Magazin verstehen sollte, bei dem alte Einträge dem damaligen Stand entsprechend.

  • Zu Hispanics: Denn das Pew Research Center hat eine neue Untersuchung zu Asiaten in den USA veröffentlicht. Was man sich aus den neuen Daten merken muss, ist dass Asiaten inzwischen den größten Anteil an Einwanderern in die USA ausmachen.

    Asians have surpassed Hispanics as the largest wave of new immigrants to the United States, pushing the population of Asian descent to a record 18.2 million and helping to make Asians the fastest-growing racial group in the country

    Moment, was ist mit den ganzen Hispanics passiert? Nun, die Zuwanderung aus Lateinamerika — legal wie illegal — ist deutlich zurückgegangen, unter anderem wegen der wirtschaftlichen Lage in den USA. Zudem begünstigen die Einwanderungsvorschriften Bewerber mit höherer Bildung. Hispanics bleiben weiterhin die größte Minderheit, der Anteil der Asiaten in der Gesamtbevölkerung liegt bei 5,8 Prozent.

  • Zu Hispanics, nochmal: Bekanntlich ist aber der Vergleich zwischen Hispanics und anderen Gruppen immer schwierig, weil es sich nicht um eine race wie Schwarz oder Weiß handelt, sondern um eine ethnic group. Entsprechend gibt es auch Asian-American Hispanics. Die interessierte Leserin AK weist in diesem Zusammenhang auf einen Artikel von Jeff Jacoby hin, der sich im Boston Globe über das angebliche Ende des „weißen Amerikas“ lustig macht.

    It isn’t coming. (…) It turns out that of the 3,996,537 babies in the United States younger than age 1, nearly 72 percent are white. The only way to shrink that very hefty majority to less than half is to exclude the nearly 900,000 white babies whose ethnic background happens to be Hispanic.

    Sprich, nur wenn man whites mit non-Hispanic whites gleichsetzt, würden „die Weißen“ langsam verdrängt. Enthält den Hinweis, dass kein geringerer als Benjamin Franklin die Deutschen als „Nicht-Weiße“ sah, die man unmöglich in die Gesellschaft eingliedern könne — und der Frage, was der ganze Terz mit den Rassen eigentlich überhaupt soll.

  • Zu Religion: Wie auch immer, der Zustrom von Asiaten bringt schleichende, aber deutliche Änderungen mit sich. Wir nehmen in diesem Blog immer gerne die Religion als Beispiel, weil sie grundlegende Annahmen in einer Gesellschaft betrifft, und unter den Religionen gerne den Buddhismus, weil er sich so deutlich von den vertrauten abrahamischen Religionen unterscheidet. Die New York Times weist in einem Erlebnisbericht zur Meditation auf die zunehmende Zahl der Buddhisten in den USA hin:

    Buddhism is the fourth largest religion in the United States. More Americans convert to Buddhism than to Mormonism.

    Macht man sich klar, dass von 2000 bis 2010 die Zahl der Mormonen um 45 Prozent zulegte, sieht man die Bedeutung. Demnach lag die Zahl der Buddhisten vor zwei Jahren bei etwa einer Million — immerhin, 2000 wurden sie nicht einmal erfasst.

  • Zur Presse: In Birmingham (Alabama, nicht England) sowie New Orleans werden bald keine lokalen Tageszeitungen mehr auf Papier erscheinen.

    [T]he business models of metropolitan daily newspapers in the U.S. pretty much set them up for failure once the Internet arrived. And even if they’d succeeded, their news operations would be endangered anyway.

    Enthält eine Erklärung, welche verheerenden Folgen der Kleinanzeigen-Anbieter Craigslist auf den amerikanischen Zeitungsmarkt hat. In Deutschland hat sich kein wirkliches Gegenstück etabliert.

  • Zu Verbrechen: Die Zahl der Gewaltverbrechen ist in den USA auf ein neues Tief gefallen. Und dann hätten wir noch die Nachricht, dass …
  • Zu Staatsbürgerschaft: … eine Rekord-Zahl von US-Bürgern ihre Staatsbürgerschaft aufgibt. Vermutlich muss man aber auch hier zwischen Korrelation und Kausalität unterscheiden.
  • Zur Demokratie als Staatsform: Lee Harris fragt in einem Artikel in The American, ob die Amis wie jüngst behauptet zu doof für die Demokratie sind.

    Judging from the tone of these articles, America is currently suffering not only from an epidemic of obesity, but an epidemic of stupidity.

    Sein Fazit lautet nein. Das ist beruhigend, denn sonst würde sich die Frage stellen, ob die Amerikaner überhaupt in der Lage sind, eine andere Staatsform zu erlernen.

  • Zum Bürgerkrieg: Weil die Bilder-Links so gut ankamen, noch ein Hinweis auf 3D-Bilder aus dem Bürgerkrieg, mit Links zu weiteren Foto-Archiven.
  • Zu Unit 731 aus dem Zweiten Weltkrieg: Versagt die Schulbildung, helfen TV-Serien. In der Folge „The 40th Floor“ von Warehouse 13 spielt ein Artifakt aus dem „Auschwitz of the East“ eine wichtige Rolle. Wenigstens etwas Hintergrund wird mitgeliefert. Überhaupt ist die vom interessierten Leser MG empfohlene Serie voller geschichtlicher Anspielungen.
  • Zu Amelia Earhart, während wir über Geschichte reden: Es gibt neue Hinweise auf das Schicksal der verschwundenen Pilotin, Hinweise, die leider auf ein tragisches Ende hindeuten. Es wurden zwar direkt nach ihrem Verschwinden Funksignale empfangen, aber als Fakes verworfen.

    „When the search failed, all of the reported post-loss radio signals were categorically dismissed as bogus and have been largely ignored ever since,“ Mr. Gillespie said. But the results of the study, he said, „suggest that the aircraft was on land and on its wheels for several days following the disappearance.“

    Neue Computeranalysen — die 1937 natürlich nicht möglich waren — deuten darauf hin, dass die Not-Signale echt waren. Die US-Marine beginnt eine neue Untersuchung.

  • Zur Präsidentenwahl: Nach einer Studie des National Geographic Channel (NGC) ist eine Mehrheit der Amerikaner der Meinung, dass der demokratische Amtsinhaber Barack Obama besser eine Invasion von Außerirdischen abwehren könnte als der republikanische Bewerber Mitt Romney.

    [N]early two-thirds (65%) of Americans think Barack Obama would be better suited than fellow presidential candidate Mitt Romney to handle an alien invasion.

    Endlich jemand, der die wirklich wichtigen Fragen stellt. Interessant ist auch, welcher Superheld die Amerikaner in so einem Fall rufen würden:

    if aliens attacked our planet, more than one in five (21%) would most likely call on the Hulk to deal with the havoc. Far fewer would most trust Batman (12%) or Spiderman (8%) to step in.

    Logisch, denn Spiderman braucht offenbar ständig einen Reboot. Damit hat sich Obama aber noch lange nicht die Stimme dieses Autors gesichert. Viel dringender als der Kampf gegen Aliens sind die Programme der Kandidaten zur Bewältigung der Zombie-Apokalypse.

Ein Sondereintrag zur Verwendung des Wortes „Vagina“ im Kongress von Michigan

Juni 18, 2012

Auf den ersten Blick scheint es so, als wollten die Abgeordneten im Repräsentantenhaus des Bundesstaates Michigan den Eintrag dieses Autors zur Prüderie Lügen strafen: Ende vergangener Woche entzog die republikanische Mehrheit der Demokratin Lisa Brown das Rederecht, weil sie es gewagt hatte, das Wort vagina während einer Debatte über ein Abtreibungsgesetz zu benutzen. Genauer sagte sie:

I’m flattered that you’re all so interested in my vagina, but no means no.

Wenn man damit aufgehört hat, vor Fassungslosigkeit mit dem Kopf auf die Tischplatte zu schlagen, sieht man, dass der ganze Fall eigentlich unsere Darstellung bestätigt. Die Republikaner begründeten das Verbot mit einer unpassenden Sprachwahl für das hohe Haus, in dem gewisse Standards gewahrt werden müssten (die Demokraten sehen einen Versuch, sie mundtot zu machen). Der Abgeordnete Rick Johnson verweist dabei — wie wir erwarten würden — auf die lieben Kleinen:

„That comment would be very inappropriate,“ he said. „You have young children? Is that something you want them to hear from your state rep?“

Noch bezeichnender ist allerdings das schallende Gelächter, das die Entscheidung in den USA hervorgerufen hat — so viel Presse haben die Landesabgeordneten vermutlich lange nicht mehr gehabt. Oder wie es Forbes formulierte:

The good news is that vaginas everywhere — and men who support the „V’s“ right to make their own medical decisions — are outraged.

Slate entwarf eine Parodie eines Gesetzes, damit der Staat verhindern kann, dass Frauen einfach so „vagina“ in gemischter Gesellschaft sagen:

The bill will include Part A(1)(a) providing that any women who seeks to use the word „vagina“ in a floor debate be required to wait 72 hours after consulting with her physician before she may say it.

Die Satire spielt dabei auf diverse geplante oder tatsächliche Vorschriften bei Abtreibungen an. Zudem sollten am Montag die Vagina-Monologe auf den Stufen des Kapitols öffentlich aufgeführt werden. Auch die Engländer sind fassungslos.

In diesem Zusammenhang mag es nicht wundern, dass der Präsidenten des Repräsentantenhauses von Michigan, James „Jase“ Bolger, über seinen Sprecher mitteilen ließ, das Wort selbst sei ja gar nicht das Problem gewesen, sondern „der Kontext und die Art der Verwendung“. Die Abgeordnete Brown beteuert, sie habe angesichts des Themas nie mit dieser Reaktion gerechnet.

This bill was about abortion. That doesn’t happen without a vagina.

Vermutlich werden wir noch eine Weile von dem Streit hören. Unter den Kommentaren des örtlichen Senders WWJ zu dem Fall finden wir diese Ankündigung eines ungenannten Zuhörers:

We now have a battle cry to use against Michigan Republicans this year for the elections, and the word is „vagina.“

Eine Stellungnahme von Präsident Barack Obama lag zunächst nicht vor.

Kühlen vs Heizen (oder warum einige Amerikaner die Deutschen nach Griechenland umsiedeln wollen)

Juni 17, 2012

Wir hatten in einem früheren Eintrag über den vergleichsweise hohen Energieverbrauch von amerikanischen Häusern, die historischen Gründe dafür und wie sich das jetzt ändert gesprochen. Diskutiert man mit Deutschen über das Thema, kommt schnell die Frage auf, wie man überhaupt in ein Wärmegebiet — zum Beispiel in die Bundesstaaten Arizona oder New Mexico — ziehen kann, wo ständig Klima-Anlagen benötigt werden.

Wir haben es hier mit zwei Annahmen zu tun: Erstens, dass heizen der Normalfall ist und kühlen etwas Besonderes. Zweitens, dass kühlen mehr Energie verbraucht als heizen.

Den ersten Punkt kann man schnell abhandeln. Im Winter zu heizen, das ist nun Mal für Mitteleuropäer im Winter der Normalfall, fast ein Naturgesetz (außer in Passivhäusern). Etwa so, wie in Saudi-Arabien im Sommer gekühlt wird — dort wird dann die Hälfte der Energie für Klima-Anlagen verbraucht. Vermutlich werden Amerikaner in Riad ständig gefragt, wie man so blöd sein kann, in Michigan oder Minnesota zu leben. Dort gefriert im Winter doch sogar das Wasser!

Die USA umfassen dagegen (fast) die ganze Bandbreite der Klima-Zonen. In einigen Teilen des Landes muss man heizen, in anderen kühlen. Einen „Normalfall“ gibt es nicht.

Entsprechend könnten Amerikaner (und Saudis) die Frage nach der Bewohnbarkeit von Arizona mit der Gegenfrage beantworten, ob die Europäer nicht langsam die Evakuierung von Norwegen, Schweden und Finnland in Angriff nehmen wollen. Wie kann man bloß auf die Idee kommen, in eine Region zu ziehen, wo ständig Heizungen gebraucht werden und es im Winter nie wirklich hell wird? Energetisch ist das doch Wahnsinn!

[Fußnote: Amerikaner und Europäer gleichermaßen unterschätzen oft, wie viel weiter nördlich Mitteleuropa im Vergleich zu den USA liegt. Faustregeln: New York ist etwa auf einer Höhe mit Madrid und Berlin gleichauf mit den Aleuten, die Inselkette im Süden Alaskas.]

Was uns zu Punkt zwei bringt: Kühlen ist — zumindest unter den gegenwärtigen Bedingungen — in den USA energetisch günstiger als heizen.

Dieser Effekt ist zusammen mit der verbesserten Dämmung bei Neubauten der Grund dafür, dass amerikanische Häuser im Durchschnitt immer weniger Energie verbrauchen: Bekanntlich gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine Wanderung vom kalten (und sehr kalten) Nordosten in den warmen (und sehr warmen) Südwesten. Wie die Washington Post unter Berufung auf Daten der Energy Information Administration (EIA) schreibt:

Note that homes in the South and West use a whole lot of energy for air conditioning during the summer (…). But they also require considerably less energy for heating in the winter. And that tends to outweigh the A/C [air conditioning] effect.

Dazu kommt noch, dass von der Natur der Sache her die Energie für die Klima-Anlagen von Solarzellen kommen kann (oder besser, „kommen könnte“, denn hier ist noch richtig viel ungenutztes Potenzial), genau dann also, wenn man sie am dringendsten braucht. Selbst mit einem Eimer weißer Farbe kann man Großes bewirken. In den nördlichen Winternächten ist es dagegen einfach nur kalt und dunkel.

Entsprechend reagieren einige Amerikaner schnippisch auf mitteleuropäische Kritik an der Bevölkerungsverteilung. In dem konservativen Blog American Interest finden wir diesen Ratschlag:

The Germans for their part could help the planet by moving to Spain and Greece; this might also help with Europe’s financial woes.

Der Effekt ist um so erstaunlicher, weil die Amerikaner inzwischen dramatisch weniger Energie für ihre Heizungen verbrauchen als noch 1978. Zwar spielt auch hier eine neu entdeckte Liebe zum warmen Südwesten eine Rolle, hauptsächlich aber eine bessere Dämmung und effizientere Heizgeräte, wie die EIA im vergangenen Jahr berichtete. In Zahlen –

[Einschub: Hier müssen wir kurz auf die Einheiten eingehen. Beim Energieverbrauch rechnen die Amis in British Thermal Units (BTU). Der interessierte Leser weiß das aus Morpheus‘ Rede in The Matrix (Hervorhebung hinzugefügt):

The human body generates more bio-electricity than a 120-volt battery and over 25,000 BTUs of body heat. Combined with a form of fusion, the machines had found all the energy they would ever need.

Ein BTU entspricht etwa 0,3 Wh. Für den Energieverbrauch im großen Stil nimmt man sogenannte quads, von quadrillion BTU, also 10^15 BTU. In der Praxis rechnen wir das Ganze eh im Internet um.]

– wurden damals 6,96 Quad in 76,6 Millionen Haushalten (occupied housing units) verbraucht. Bis 2005 stieg die Zahl der Haushalte zwar auf 111 Millionen, der Heizungsverbrauch sank allerdings auf 4,3 Quad. Der Gesamtenergieverbrauch pro Haushalt — von der Waschmaschine über den Fernseher zur Klima-Anlage — ging um 31 Prozent zurück. Daher unsere Feststellung im früheren Eintrag, dass sich die Dinge in den USA ändern.

(Dabei hat auch die Verbreitung von Klima-Anlagen deutlich zugenommen und auch sie werden immer effizienter. Aber das überlassen wir dem interessanten Leser zum Selbststudium.)

Große Reserven finden sich übrigens in allen Ländern noch in den Gewohnheiten des Einzelnen. Zieht man bei leichter Kälte nach dem Vorbild von Präsident Jimmy Carter einen Pullover an oder regelt man die Heizung für das ganze Haus hoch, was (zu) viele seiner Landsleute tun? Der Physikprofessor Tom Murphy aus San Diego berichtet in seinem Blog Do the Math von seinen Erfahrungen mit einer Strategie, bei der die Person und nicht das Haus warmgehalten wird (Hervorhebungen im Original):

[I] really could care less how warm the pictures on the wall are, or the kitchen knives, or the books in the bookshelf, etc. I care how warm I am. And that’s a much easier task. So concentrate on warming the person, not the house, and suddenly you’ll find that not much energy is needed to stay warm.

Und das gibt uns die Chance, mit einem Witz über die Temperaturen in Lappland zu schließen. Heizen, so muss man danach sagen, ist aus Prinzip für Weicheier.

[Korrigiert 17. Juni 2012: Zehnerpotenz von quadrillion, zuerst gesehen von RN, vielen Dank]

Bilderlinks: New York, Rauch und Atombomben-Partys

Juni 10, 2012

An einigen Tagen kommt man beim besten Willen nicht dazu, einen richtigen Artikel zu schreiben, und selbst ein ZEUGS übersteigt die zeitlichen Möglichkeiten. Heute zum Beispiel wollte dieser Autor eigentlich während des Deutschland-Portugal-Spiels ein wenig schreiben, denn Fußball ist bekanntlich mehr ein Begleitmedium. Stattdessen hat er Kinderkotze aufgewischt. Einer dieser Tage halt.

Damit wir diese Woche nicht völlig leer ausgehen, hier drei Links zu Bildersammlungen, mit denen man erstaunlich viel Zeit verbringen kann.

Erstens: 100 Jahre alte Fotos von New York, mit jüdischen Vierteln, toten Verbrechern und jede Menge Bauwerken, zum ersten Mal im Internet verfügbar. Insgesamt sind 870.000 Fotos jetzt online, auch nach Kategorie geordnet.

Zweitens: Luftverschmutzung in Pittsburgh in den 40er und 50er Jahren. Das hatte eine lange Tradition:

After the Civil War, Anthony Trollope, the noted British novelist, wrote, „Pittsburgh without exception is the blackest place which I ever saw, the site is picturesque, even the filth and wondrous blackness are picturesque…. I was never more in love with smoke and dirt than when I stood and watched the darkness of night close in upon the floating soot which hovered over the city.“

Gut, das Ruhrgebiet dürfte nicht anders ausgesehen haben. Aber schon unfassbar, was als normal angesehen wurde (via io9).

Drittens: Wilde Atombombenpartys in den 50er Jahren. Mehr ein Film als eine Bildersammlung. Trotzdem.

What’s the best way to make world-devastating tests beloved by the public? Advertise them as entertainment spectacles! Roughly one detonation occurred every three weeks throughout the 1950s just outside of Las Vegas. To capitalize on this spectacle, the Las Vegas Chamber of Commerce created a calendar detailing the time of the detonations, along with suggested viewing spots.

Hey, any excuse for a party!

Buff und Nerf bei Computerspielen (und Star Wars)

Juni 2, 2012

Diablo 3 entwickelt sich zu einem unerwartet Blog-freundlichen Computerspiel: Da der Single-Player-Modus eine ständige Internet-Verbindung benötigt, Blizzard aber auch zwei Wochen nach der Veröffentlichung die Server nicht stabil zum laufen bekommt, hat dieser Autor im Leben doch mehr Zeit als erwartet. Selbst richtiger Schlafmangel will sich nicht einstellen.

(Auf Englisch nennt man den vorherigen Absatz ein backhanded compliment, die nächste Stufe nach dem damning with faint praise. In einer Kultur, die viel indirekt sagt, sind solche Konstruktionen sehr nützlich.)

Wir bleiben trotzdem beim Thema und erklären zwei Begriffe, die bei Diskussionen über Computerspiele auftauchen, aber Nicht-Muttersprachlern vielleicht nicht ganz so geläufig sind: to buff und to nerf.

Fangen wir mit to nerf — abschwächen — an, ein Wort, das nicht in jedem Lexikon steht. In einer Ankündigung von Blizzard finden wir zum Beispiel diesen Satz (Hervorhebung hinzugefügt):

We recently made some decisions to adjust (or outright nerf) a few class skills …

Der Begriff kommt von den Schaumstoff-Spielzeugen und -Sportgeräten des Konzerns Hasbro, darunter grelle Schwerter. Das Wort ist eine Abkürzung für Non-Expanding Recreational Foam, woran man sofort eins erkennt: Dämonen und Zombies kann man damit nicht töten. Leider gibt es im Englischen das Bild des „Weicheis“ nicht, weswegen an dieser Stelle einige offensichtliche Witze mit soft balls ausfallen müssen.

Das Gegenstück dazu ist to buff, das Verbessern einer Eigenschaft oder Fähigkeit, was zu der normalen Verwendung als „polieren“ passt. Informell als Adjektiv bedeutet buff „körperlich stark“ oder „gut gebaut“, als Nomen ist der buff ein Poliertuch oder, warum auch immer, ein Experte. Weiß man noch, dass in the buff „nakt“ heißt, erkennt man in

a buff Buffy-buff in the buff

einen nackten, gut gebauten Experten für alles, was mit Buffy the Vampire Slayer zu tun hat. Ehrlich, so eine Sprache kann man doch nur lieben.

Inzwischen kommt eine neue Entwicklung hinzu. Schauen wir uns das Eingeständnis von Blizzard an, dass die „legendären“ Gegenstände in Diablo 3 langweilig sind, gekoppelt mit dem Versprechen, dass sie in einem zukünftigen Patch verbessert werden:

These buffs will not be retroactive, and so they’ll only apply to new Legendary items found after the patch.

Hier sind mit buffs nicht Experten oder Poliertücher gemeint, sondern Verbesserungen. Dem armen kleinen Wort wird heute ziemlich viel zugemutet.

Gibt es eine Verbindung zwischen nerf und buff außerhalb von Computerspielen? Natürlich, und wir können sogar Star Wars in die Mischung bringen. Die Gruppe Nerf Herder ist nach einer Beleidigung von Princess Leia [YouTube] benannt. Sie hatte damit Han Solo beglückt:

Why you stuck-up, half-witted, scruffy-looking nerf herder!

(Was genau ein Nerf bei Star Wars ist, bleibt dem interessierten Leser zum Selbststudium überlassen) Am bekanntesten wurde die Band durch, was sonst, die Titelmusik [YouTube] von Buffy. Natürlich.

Womit es endgültig Zeit wird zu sehen, ob Blizzard für heute seinen Error 37 behoben hat.