Archive for Oktober, 2013

Nichts hält ewig, außer (gewisse) US-Briefmarken

Oktober 28, 2013

Beim jüngsten shutdown der US-Regierung war unter den nicht betroffenen Organisation die amerikanische Post, der United States Postal Service (USPS). Sie konnte dem allgemeinen Chaos auf Bundesebene entkommen, weil sie Geld aus dem laufenden Geschäft einnimmt:

The Postal Service receives no tax dollars for operating expenses, and relies on the sale of postage, products and services to fund its operations.

Ohne Zugriff auf Steuergelder muss die Post allerdings ständig das Porto erhöhen. Gegenwärtig kostet eine Marke für einen Standardbrief 0,46 Dollar (umgerechnet 0,33 Euro). Anfang 2014 soll der Preis um drei Cent steigen.

Das geht natürlich ziemlich vielen Leuten ziemlich auf den Sack.

Seit April 2007 gibt es eine Alternative zu der Horror-Preisspirale des Todes: Die Forever Stamps, „ewige“ Briefmarken, die nach dem Kauf immer für einen Brief ausreichen. Der Kaufpreis entspricht dem der gerade gültigen Standardbriefmarke — sprich, im Moment 46 US-Cent.

As the name suggests, Forever Stamps can be used to mail a one-ounce letter regardless of when the stamps are purchased or used and no matter how prices may change in the future.

Anders formuliert, die Briefmarke nimmt im Laufe der Zeit an Wert zu.

(An dieser Stelle werden einige interessierte Leser sich fragen, ob man nicht damit irgendwie Geld machen kann. Die Antwort lautet angeblich ja, aber das erscheint diesem Autor doch etwas viel Aufwand.)

Das Ganze funktioniert so gut, dass es seit Januar 2013 auch den Global Forever Stamp für 1,10 Dollar (etwa 0,80 Euro) gibt, der für den internationalen Versand gedacht ist.

Allerdings ändern auch die ewigen Briefmarken nichts daran, dass immer weniger von den kleinen Papierfetzen verkauft werden. Daher lässt die US-Post gerade für eine halbe Million Dollar prüfen, wie die Zukunft der Briefmarke aussehen könnte. Möglicherweise ist „ewig“ am Ende wieder mal nicht ganz so lang.

META Blog bis Montag wegen Krankheit geschlossen

Oktober 23, 2013

Eigentlich hätte man das viel besser mit dem Shutdown verbinden können, aber die Seuche spielt nicht mit. Daher bliebt dieses Blog wegen Fieber und Rotze bis Montag, den 28. Oktober 2013 geschlossen. Der (eigentlich für heute) geplante Eintrag wird von „ewigen“ Briefmarken handeln.

Eine Liste der Leute, die im US-Haushaltsstreit wirklich versagt haben

Oktober 12, 2013

Eigentlich wollte dieser Autor nie wieder über Verschwörungstheorien reden. Aber das Webcomic xkcd hat mal wieder eine wunderbare Zeichnung vorgelegt: ein offener Brief an die Leute, die angeblich die US-Regierung wirklich kontrollieren und deswegen für den Haushaltsstreit verantwortlich sind.

Can you please get your shit together? This is embarrassing.

Nun können wir die meisten Einträge als bekannt voraussetzen — der interessierte Leser kennt Scientology, die Freimauerer und die Zionisten. Einige haben wir schon behandelt — insbesondere die New World Order, HAARP und Fema.

Folgende benötigen vielleicht noch etwas Hintergrund:

  • Bilderburg – Vermutlich ist hier „Bilderberg“ gemeint, ein jährliches Treffen der Einflussreichen und Mächtigen hinter verschlossenen Türen. Die Gruppe hat eine eigene Website, aber was die Inhalte der Diskussionen angeht, gilt die Fight-Club-Regel:

    [T]he first rule is, you do not talk about Bilderberg.

    Immerhin können wir jetzt die zweite Regel herleiten. Da die Bilderberg-Leute auch die Kraft hinter der Einführung des Euros sein sollen, haben sie im Moment vermutlich einfach zu viel zu tun, um sich großartig um den US-Haushalt zu kümmern. Verdammt.

  • Skull & Bones – Eine Studentenverbindung an der Yale University, zu der unter anderem Präsident George W. Bush gehörte. Die Existenz ist nicht geheim (ihr Klubhaus steht auf dem Gelände der Universität, die ein Archiv im Internet anbietet). Vermutlich ist man aber immer noch damit beschäftigt, Frauen zu integrieren.
  • Bohemian Grove – So etwas wie die Bilderberg Gruppe, nur in Kalifornien und immer noch ohne Frauen. Ach, und Bäume mögen sie auch nicht. Hier fand in den 40er Jahren eine Planungssitzung zur Atombombe statt. Da diese funktioniert hat, dürfte die Gruppe einfach zu kompetent sein, um hinter der amerikanischen Regierung zu stehen.
  • The Koch Brothers – Die Familie hinter Koch Industries, das zweitgrößte Privatunternehmen der USA. Offensichtlich wissen sie, wie man aus Geld mehr Geld macht. Das beschreibt nicht wirklich Washington.
  • The Trilateral Commission – Eine Gruppe, die nach eigener Darstellung die Verständigung zwischen Europa, Nordamerika und Asien auf hoher Ebene verbessern will. Und immerhin:

    They include women, minorities, and members of many different political parties.

    Der Kommission wird vorgeworfen, eine New World Order einführen zu wollen. Das hatten wir schon. Seufz.

  • The CFR – Die Council on Foreign Relations soll auch so etwas vor haben. Allerdings geht sie selbst auf die Frage ein, ob sie eine Geheimgesellschaft ist:

    No.

    Dann ist ja gut. Vielleicht handelt es sich wirklich um eine Denkfabrik, die sich mit Außenpolitik beschäftigt?

  • The Vril Society – Diese Geheimgesellschaft soll aus Deutschland stammen. Damit fällt sie nicht in die Zuständigkeit dieses Blogs. Allerdings scheinen diese Leute nicht einmal eine neue Bundesregierung auf die Beine stellen zu können …
  • The Lizard People – Es ist unklar, warum sie auf dieser Liste aufgeführt sind, denn in den USA glaubt niemand, dass die Regierung von Eidechsen-Menschen geleitet wird. Naja, kaum jemand. Obwohl, Moment mal, vielleicht wollen sie, dass wir genau das glauben.

Dass ein bestimmter Name auf der Liste nicht auftaucht, wundert dagegen überhaupt nicht: Bielefeld. Den die wissen schon, wie man so etwas verhindert.

ZEUGS: Die Shutdown-Ausgabe

Oktober 2, 2013

Heute beweisen wir endgültig, dass wir nicht für die US-Regierung arbeiten und veröffentlichen trotz des Shutdowns einen Eintrag. Wir fangen dabei mit einer Frage an, die diesem Autor jüngst im Zusammenhang mit dem Kongress gestellt wurde: Sind die alle auf Droge?

  • Zu Timothy Leary, denn wie es der Zufall will, ist gerade ein Archiv zu dem Lebenswerk des „Drogenpapstes“ eröffnet worden. Wir erwähnen das hier natürlich nur wegen seiner Computerspiele und weil dieser Autor die Moody Blues mag.
  • Zum Bürgerkrieg: Ein Disney-Mitarbeit hat offenbar eine zweite Aufnahme von Präsident Abraham Lincoln während seiner Gettysburg Rede gefunden.

    Oakley leaned into the flat-screen monitor and murmured, „No way!“ Zooming in tight, real tight, he stared, compared and sprang abruptly from his chair. After quickstepping around his studio in disbelief, he exulted, „That’s him!“

    Nicht jeder ist überzeugt, weil da noch mehr Männer mit komischen Hüten herumliefen.

  • Zu Juden in den USA: Das Pew-Institut hat anlässlich einer Studie zu amerikanischen Juden einen, nun, „Rechner für die jüdische Bevölkerung“ online gestellt. Damit kann man für eine gegebene Definition von „jüdisch“ berechnen, wie viele Juden es in den USA gibt, warum auch immer. In der Studie selbst wird deutlich, wie sich das Selbstverständnis der amerikanischen Juden wandelt:

    [A]mong Jews in the youngest generation of U.S. adults – the Millennials – 68% identify as Jews by religion, while 32% describe themselves as having no religion and identify as Jewish on the basis of ancestry, ethnicity or culture.

    Dagegen hatten sich 93 Prozent der Juden aus der Kriegsgeneration über ihre Religion definiert.

  • Zu Indianern vor Columbus: Archäologen haben bei den Ausgrabungen in der Stadt Cahokia Hinweise auf ein seltsames Feuer im Jahr 1170 gefunden. Es werden — nicht ganz ernsthaft — Parallelen zu Burning Man gezogen:

    [R]ight down to the drug use — Cahokians liked to imbibe something called „black drink,“ which was a super-strong caffeinated brew that probably got everybody seriously jazzed until they threw up.

    Wie auch immer, das möglicherweise bewusst gelegte Feuer scheint ein Wendepunkt in der Geschichte der Stadt gewesen zu sein.

  • Zu Halloween: Schon Oktober? Dann wird es Zeit für die ersten Halloween-Ratschläge, diesmal mit Klopapier-Rollen und Glühstäben.
  • Zu cyber: io9 untersucht die Geschichte des Wortes im Englischen. Wobei dieser Autor es interessanter findet, dass es im Deutschen zwar die „Kybernetik“ gibt (mit einem „K“-Laut) aber auch „Cyberspace“ (mit einem „ß“-Laut). Vielleicht sollte er einfach anfangen, von dem „Kyberraum“ zu sprechen.

[Korrigiert 02. Okt 2013: Link zu Cyber repariert, zuerst gesehen von CB, vielen Dank]