ZEUGS: Die blaue Brust von Alyson Hannigan und andere (schlechte) Witze

März 10, 2011

Mehrere Besucherwellen und die erste Gartenarbeit dieses Jahres stehlen diesem Autor etwas die Zeit. Außerdem haben die Schönste Germanin und er endlich mit How I Met Your Mother angefangen.

Nun mag der interessierte Leser SEY die Serie für einen „billigen Friends-Abklatsch“ halten, aber im Hause Stevenson ist sie schon wegen Alyson „Willow“ Hannigan und Neil Patrick „Dr. Horrible“ Harris ein Hit (mit Gastauftritten von Alexis „Wesley“ Denisof und Amy „Fred“ Acker, ebenfalls bekannt aus Buffy oder Angel). Warum sagt man uns nichts davon? Warum musste die Schönste Germanin durch die Kommentare im Beetlebum-Blog davon erfahren?

  • Zu Sportmetaphern: Damit ist uns leider auch ein einprägsames Beispiel für die Baseball-Bilder entgangen. Direkt am Anfang der ersten Folge der ersten Staffel kommt die Erzieherin Hannigan mit einem großen blauen Handabdruck auf der rechten Seite ihrer Bluse vom Kindergarten nach Hause und erklärt:

    It was fingerpainting day at school and a five-year-old boy got to second base with me.

    Die Schönste Germanin hofft vermutlich, dass gewisse Vorlieben [YouTube] von Harris in der Serie auf diesen Autor abfärben. Wie sagt man in den USA dazu? Not going to happen.

  • Zu Redewendungen, wenn wir bei dem to suit up sind: Der interessierte Leser DKS hatte vor einiger Zeit und in einem komplett anderen Zusammenhang auf den Spruch to lawyer up hingewiesen, bei dem man sich Rechtsbeistand holt. So diese Überschrift von „Newsweek“:

    A Scramble at the CIA to Lawyer Up

    Das Urban Dictionary verweist auch auf die Verwendung wenn man sich auf sein Aussageverweigerungsrecht beruft. Dieses to take the Fifth hatten wir schon besprochen.

  • Zu Sportmetaphern, nochmal: Der interessierte Leser FP hat ein Stück von CollegeHumor [Video] gefunden, das die Baseball-Begriffe auch, äh, demonstrativ zusammenfasst. Vielleicht nicht etwas, das man auf der Arbeit gucken will.
  • Zu Hispanics: Mehr als die Hälfte der Kinder in Kalifornien sind inzwischen Latinos.

    The detailed figures from the 2010 US Census shows that Hispanics now account for 38% of California’s population, almost equal with the 40% of non-Hispanic whites.

    Die Vorgänge in Kalifornien sind auch deswegen interessant, weil die Grenzen der Wahlbezirke dort nun von einer unabhängigen Gruppe neu gezogen werden sollen statt von Politikern. Das soll das Problem des gerrymandering lösen.

  • Zur Steuer-Autonomie der Bundesstaaten: Tennessee ist gerade dabei, die Einkommenssteuer auf Landesebene abzuschaffen, während sich Illinois mit Geschäftsleuten konfrontiert sieht, die wegen einer Steuererhöhung nach Florida ziehen wollen:

    Jimmy John Liautaud told The News-Gazette on Tuesday that he is angry about the moves, which boosted the individual income tax from 3 percent to 5 percent and the corporate income tax from 7.3 percent to 9.5 percent. „All they do is stick it to us,“ he said […].

    Wohlgemerkt, wir sprechen hier von Steuern auf Landesebene, nicht die Steuern des Bundes, die getrennt (und vor allem zusätzlich) erhoben werden. Hier sehen wir die Konkurrenz zwischen den Bundesstaaten, die durch das Steuersystem entsteht. Besonders interessant ist dabei der direkte Vergleich zwischen Kalifornien und Texas:

    Texas has no personal income tax. With a top rate of 10.3 percent, California has the third-highest state income tax after Oregon and Hawaii. […] California’s capital gains tax is the highest in the country, whereas Texas levies no tax on capital gains. California’s sales tax is the second highest in the nation and its energy taxes are the highest in the country.

    (Die capital gains tax ist die Kapitalertragssteuer.) Die beiden Groß-Staaten stellen damit die Enden eines Spektrums innerhalb der USA dar: Kalifornien mit seinen hohen Steuern und einer Regierung, die sich um sehr viel kümmert (oder, wie die Gegner sagen, sich überall einmischt) und Texas, das mit einer small government daherkommt und sich heraushält (wahlweise die Menschen ihrem Schicksal überlässt). Gegenwärtig ziehen Amerikaner aus Kalifornien weg und hin nach Texas.

  • Zu den Medien: Wer die Nachrichten in den USA verfolgt, wird von der Aufregung wegen eines Enthüllungsvideos einer konservativen Gruppe gehört haben, das unangenehme Aussagen hochrangiger Manager des Senders National Public Radio (NPR) enthält (Hervorhebung im Original):

    As you’ve most likely heard by now, two young investigative journalists trained by my organization, The Project Veritas, went incognito and filmed two top level NPR executives, Ron Schiller and Betsy Liley, blasting Republicans, Tea Partiers, middle America, Jews, and Christians.

    Inzwischen ist die Chefin von NPR, Vivian Schiller, zurückgetreten, und die Republikaner im Kongress wollen die Bundesgelder — ein kleiner Teil des Senderhaushalts — für NPR abschaffen. Für diesen Autor kommt das alles zur Unzeit, den eigentlich wollte er erklären, wie der Sender und auch die Voice of America aufgebaut sind. Wir werden damit warten, bis der Staub sich legt.

  • Zu prüden Amerikanern: Die US-Bürger mögen nicht prüde sein, aber vielleicht werden sie es noch: Einer Studie zufolge haben amerikanische Teenager und junge Erwachsene immer weniger Sex.

    Experts say this generation may be more cautious than their predecessors, more aware of sexually spread diseases. Or perhaps emphasis on abstinence in the past decade has had some influence. Or maybe they’re just too busy.

    Der Autor scheint zur letzten Erklärung zu neigen. Die gute Nachricht ist dass auch die Zahl der Schwangerschaften bei Jugendlichen im Trend zurückgeht [via Instapundit].

  • Zu Humor an Stellen, die Germanen unpassend finden würden: Das Magazin Slate hat einen Bericht über die Witze am Supreme Court verfasst. Anlass ist der Versuch von AT&T, als Unternehmen eine Privatsphäre (personal privacy) für sich zu beanspruchen. Damit wollte der Konzern Anfragen nach dem Meinungsfreiheitsgesetz (FOIA) abwimmeln. Dummes Zeug, befand das Gericht, eine Firma ist keine Person. Der letzte Satz [PDF] des Urteils lautet:

    We trust that AT&T will not take it personally.

    Jetzt aber im Ernst: Am Ende des Slate-Artikels findet sich ein Link zu einem weiteren Bericht über die ideologischen Gräben zwischen dem Obersten Gericht und dem Neunten Bundesberufungsgericht, das für seine „liberalen“ (sprich, linken) Urteile entweder berühmt oder berüchtigt ist, je nachdem, wen man fragt.

  • Zu Atlas Shrugged, während wir bei liberals sind: Wer Anfang des Monats ein Posting des Wirtschaftsnobelpreis-Trägers Paul Krugman auf seinem Blog The Conscience of a Liberal zum amerikanischen Bahnsystem verstehen wollte, musste Ayn Rand kennen:

    But anyway, it’s amazing to see [Pulitzer-Preisträger George] Will — who is not a stupid man — embracing the sinister progressives-hate-your-freedom line, more or less right out of Atlas Shrugged; with the extra irony, of course, that John Galt’s significant other ran, well, a railroad.

    Die internationale Leserschaft blieb hier — wait for it — auf der Strecke. Strecke? Bahn? Witz verstanden? Okay, der war schlecht …

  • Zu fliegenden Büchern, damit wir diesen Eintrag mit etwas mehr Humor abschließen können: Der interessierte Leser TB weist auf eine Passage aus dem Terry-Pratchett-Roman Guards! Guards! hin, die mit einer unbedachten Äußerung von Captain Sam Vimes beginnt:

    „Throw the book at him, Carrot.“
    „Right, sir.“
    Vimes remembered too late.
    Dwarfs have trouble with metaphors.
    They also have a very good aim.

    Hätten wir natürlich nie auslassen dürfen.