Warum die Zahnfee in den Diensten der US-Regierung stehen könnte

Oktober 8, 2008

Aus gegebenem Anlass einige Worte über die angelsächsische Zahnfee, die Tooth Fairy. Das geht schnell, denn die gute Frau – offenbar ursprünglich aus Frankreich – hat sich ein weltumspannendes Imperium aufgebaut: Sie arbeitet in den USA und Deutschland – soweit es die entsprechenden Gesetze zulassen – absolut gleich. Anders formuliert, sie hat ein Monopol. Davon können die verschiedenen Weihnachtsversorger nur träumen.

Wie immer bei Monopolen gibt es jede Menge zu kritisieren. In Deutschland wie in den USA gibt es große Spannen bei den Beträgen, die sie unter das Kopfkissen legt. Manchmal gibt es gar kein Geld. Und irgendwie schummelt die gute Fee mit den Währungen, denn Kind Nummer Eins hat ein Ein-Euro-Stück erhalten (und eine Tüte Pombären), aber dieser Autor konnte keinen Bericht darüber finden, dass amerikanische Kinder am selben Tag 1,32 Dollar bekommen hätten. Woher das Geld kommt und was überhaupt mit den ganzen Zähnen passiert, sind Mysterien, die bislang nur wenige Neugierige in Angriff genommen haben.

Eine Besonderheit in den USA gibt es aber. Wir hatten erwähnt, dass Amerikaner Dollar-Münzen nicht ausstehen können, trotz aller Versuche der Münzpräger, die teueren Ein-Dollar-Scheine aus dem Verkehr zu ziehen. Trotzdem finden erstaunlich viele amerikanische Kinder unter ihrem Kopfkissen Sacagawea-Dollar. Die Tooth Fairy hat es selbst in den USA mit Münzen.

Das ist hochgradig verdächtig. Steckt etwa die Zahnfee mit dem amerikanischen Finanzministerium unter einer Decke? Sollen so die kleinsten, wehrlosesten Mitglieder der Gesellschaft emotional an die verhassten Münzen gebunden werden? Das sind die wirklich wichtigen Fragen, die jemand mal während einer Wahldebatte stellen sollte.

[Korrigiert 9. Okt 2008: Nicht Kind Nummer Zwei verliert Zähne, sondern Kind Nummer Eins. Zuerst gesehen von der Schönsten Germanin]