ZEUGS: Menschenfleisch, Currywurst auf Spanisch und Schwarze

November 15, 2007
  • Zum Hühnchengeschmack: Eine erschreckende Zahl von interessierten Lesern will wissen, ob auch Menschen nach Huhn schmecken. Dieser Autor verweist auf einen ausführlichen Bericht – zusammengefasst: nein – und würde viel besser schlafen, wenn wir das Thema damit fallen lassen könnten.
  • Zum Gebrauch des Vornamens: Die Sache mit der Anrede von Vorgesetzten wird in Buffy zum running gag. Renee, in Heft 1 noch angehalten, Xander nicht „Mr. Harris“ zu nennen, nennt Willow in Heft 7 „Ms. Rosenberg“ – „Buffy“ benötige ihre Hilfe, sagt Renee. Willow ist aber gar nicht begeistert davon, mit dem „Namen ihrer Mutter“ angesprochen zu werden. Mehr noch, sie hat offenbar schon gedroht, Renee in eine Ziege zu verwandeln, sollte sie es noch mal machen. Willow spricht ihrerseites vor Renee (die sie einfach „Renee“ nennt) betont von „Ms. Summers“ statt von „Buffy“. Alles klar? Nein? Macht nichts. Wir halten fest: Im Zweifelsfall ist es besser in eine Ziege verwandelt zu werden als einen Vornamen zu früh zu gebrauchen.
  • Zu Angelsachsen unter sich: Inzwischen ist Staffel 8 natürlich bei Heft 8 angekommen, wo sich Buffy mit der bösen britischen Slayerin Lady Genevieve Savidge Schläge und Beleidigungen austauscht: „colonial“ schimpft Gen, während Buffy mit einem „rennfaire reject“ kontert (auch renfair geschrieben, von renaissance fair). Dabei ist diesem Autor aufgefallen, dass dieses Blog schon mal den Eindruck vermittelt, die Angelsachsen seien eine große, glückliche Familie. Dem ist nicht so, und um dem entgegenzuwirken verweisen wir auf einen Bericht über den Antiamerikanismus in Neuseeland, wo weniger Leute die USA mögen als in China und Russland.
  • Zu Spanisch in den USA: Zu den Leuten, die tatsächlich verstanden haben, was die zukünftige Zweitsprache der USA bedeutet, gehört zum Glück die deutsche Botschaft in Washington:

    En 1949 Herta Heuwer vendió su primer bratwurst aderezado con salsa de puré de tomates, curry y otros ingredientes. En 1959 esta emprendedora berlinesa patentó su invención bajo el nombre de Currywurst.

    Wenn Hispanics in Deutschland ständig currywurst bestellen, wissen wir jetzt, warum.

  • Zum Spanischen, nochmal: Die Wähler in Arizona – Pardon, die Wählerinnen und Wähler in Arizona – sind aufgefordert worden, sich für die Briefwahl ihrer Kandidatinnen und Kandidaten registrieren zu lassen. Dass dies in zwei Sprachen geschieht, wird die interessierten Leserinnen und Leser dieses Blogs nicht überraschen, denn der Bundesstaat liegt an der Grenze zu Mexiko und hat viele Einwanderinnen und Einwanderer. Dummerweise hat das Spanische zwei Artikel, und damit fühlen sich amerikanische Bürokratinnen und Bürokraten sofort zur politischen Korrektheit verpflichtet (Hervorhebung hinzugefügt):

    El/la votante permanecerá en esta lista hasta que la inscripción del/de la votante se cancele, se cambie a categoría inactiva o hasta que el/la votante solicite por escrito que lo/la eliminen de la lista.

    Dieser Autor versucht herauszufinden, ob auch in den USA das „Positivgebot“ gilt, nach dem nur gute oder neutral besetzte Begriffe den Hinweis auf Frauen bekommen, aber niemals von „Terroristinnen und Terroristen“, „Verbrecherinnen und Verbrecher“ oder „Kinderschänderinnen und Kinderschänder“ gesprochen wird.

  • Zur Aussprache-Hilfe: Der interessierte Leser AW hat einen Link zu einer Liste eingeschickt, die amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg bekommen haben. Ein großer Spaß ist es, sich nur die Hilfe anzuschauen und sich dann zu überlegen, was das wohl auf Deutsch heißt: MA-khen zee kai-na G’SHISH-ten! Nein, das soll nicht Klingonisch sein.
  • Zu dummen Schülern: Als Amerikaner in Deutschland bekommt schon mal zu hören, dass amerikanische Schüler irgendwas total Banales über Deutschland nicht wüssten und dass das US-Bildungssystem deswegen Dreck sei. Mit Interesse hat dieser Autor daher eine Reihe von Berichten zu dem Wissen deutscher Schüler über Deutschland gelesen:

    Wenn nach einer aktuellen Studie heute fünf Prozent der deutschen Gymnasiasten Walter Ulbricht für einen oppositionellen Liedermacher der DDR halten und mehr als sieben Prozent in Erich Honecker den zweiten Bundeskanzler der Bundesrepublik sehen, dann ist das bei weitem nicht so komisch wie es sich anhört.

    Hauptschüler hat man wohl vorsichtshalber gar nicht erst gefragt. Nach anderen Daten „weiß“ mehr als jeder zehnte Berliner (!) Schüler, dass die Mauer von den Alliierten gebaut wurde und dass Helmut Kohl zur DDR gehörte. Das wird hier nicht aus Schadenfreude erwähnt – das sind die zukünftigen Mitschüler von Kind Nummer Eins – sondern um klar zu machen: Mehr Bildung tut überall Not.

  • Zu schwarzen Amerikanern: Das Pew Institut hat eine Studie über die Lage der Schwarzen in den USA herausgegeben. Die Medien haben Teile davon aufgegriffen, deswegen hier nur ein Punkt, über den nicht oft berichtet wurde: Die Mehrheit der Schwarzen macht für fehlenden Erfolg bei Rassengenossen heute nicht mehr Diskriminierung, sondern individuelles Versagen verantwortlich. Noch in den 90ern war das genau umgekehrt.

    A 53% majority of African Americans say that blacks who don’t get ahead are mainly responsible for their situation, while just three-in-ten say discrimination is mainly to blame.

    Auch interessant die Frage, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, die Schwarzen als eine Rasse zu sehen. Immerhin mehr als ein Drittel der Schwarzen sagen nein, dafür seien die Unterschiede heute zu groß. Die ganze Studie [PDF] enthält viele faszinierende Details, die dieser Autor gerne aufgearbeitet hätte – allein, das wäre ein Projekt für einen Mann mit einem Laptop.

  • Und zuletzt, zu Spock: Der geschätzte Kollege CR ist inzwischen Vater einer gesunden Tochter. Wir gratulieren!

(Danke an die Ehrenwerten Eltern für mehrere Hinweise)