Wie die Amerikaner aufhörten, sich Sorgen zu machen und lernten, lange Titel zu lieben

Juli 31, 2012

Von den fünf Klassen bei Diablo 3 ist der Priester diejenige, die diesem Autor am wenigsten gefällt. Daher ist er nur per Zufall auf diesen Artikel gestoßen:

How I learned to stop worrying and love Dashing Strike

Dashing Strike ist eine Fähigkeit des Priesters, von der man nur wissen muss, dass sie nicht halb so cool ist wie Slow Time beim Zauberer. Uns interessiert hier vielmehr der erste Teil der Überschrift, eine Konstruktion, die man ziemlich häufig findet: Bei der National Review als „Europeanization or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Old World“, oder in der Japan Times als „How I learned to stop worrying and embrace the atom“.

Quelle ist ein Film von 1964, der landläufig Dr. Strangelove genannt wird, aber mit vollem Titel Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb lautet. Der Titel des Meisterwerks von Stanley Kubrick führt inzwischen ein Eigenleben selbst bei Leuten, die einen fragwürdigen Geschmack bei ihren Diablo-3-Klassen haben.

Natürlich hat er die Übersetzung nicht unbeschadet überstanden und wurde zu Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben gekürzt. Die Furcht der Synchronisatoren vor langen Titeln kennen wir schon von It’s a Mad, Mad, Mad, Mad World. Dort hatten wir den gleichen Effekt: Der kürzere Titel hinterließ nicht so starke Spuren wie das längere Original.

Dabei sind diese Titel noch harmlos, wenn man sie mit den Klassikern der englischen Literatur vergleicht:

„The life, and strange surprizing adventures of Robinson Crusoe, of York, mariner: who lived eight and twenty years all alone in an un-inhabited island on the coast of America, near the mouth of the great river Oroonoque; having been cast on shore by shipwreck, wherein all the men perished but himself. With an account how he was at last as strangely deliver’d by pyrates.“

Offenbar war das mit den Spoilern damals nicht ganz so das Problem.