Wissenschaftler haben einen neuen Zwergplaneten entdeckt, ziemlich weit draußen, dort, wo es richtig kalt ist. Und wer die Presse verfolgt hat, wird mitgekriegt haben, dass er den provisorischen Namen „Biden“ träg, nach US-Vizepräsident Joe Biden.
Nichts für Ungut, Joe, aber ist das nicht etwas viel der Ehre?
Tatsächlich liegt die Sache etwas anders. Ein Bericht in Scientific American macht klar — zumindest für Angelsachsen — woher der Spitzname kommt:
The newfound object’s official name is 2012 VP113, but the discovery team calls it VP for short, or just „Biden“ — after US Vice-President Joe Biden.
Von der sperrigen offiziellen Bezeichnung „2012 VP113“ leitet sich zwanglos die Kurzform „VP“ ab, was halt die gängige Abkürzung für vice president ist (gerne auch veepee oder noch kürzer veep genannt). Da der jetzige Vizepräsident Biden heißt, bietet sich das als Rufnahme an.
Es hat also nicht wirklich etwas mit einer Ehrung für den Mann als solchen zu tun. In einem alternativen Universum würde der Zwergplanet jetzt „Palin“ genannt und alle würden Witze darüber reißen, dass man von ihm aus Russland sehen kann.
Trotzdem, man wird den Eindruck nicht los, dass die Entdecker hier eine Gelegenheit für wahre Größe verpasst haben. Weltraumfans erinnern sich: Als 2005 ein anderer Zwergplanet entdeckt wurde, gab man ihm zunächst den Rufnamen „Xena“, nach der Kriegerprinzessin. Die humorlosen Planeten-Bürokraten änderten das später zwar in Eris. Aber eine Anspielung blieb: Der Mond von Xena Eris heißt „Dysnomia“, nach einer Dämonin-Göttin der Gesetzlosigkeit. Und wie heißt die Schauspielerin, die Xena in der Fernsehserie spielte? Genau, Lucy Lawless. So muss das.