- Zu verlorenen Kolonien: Neue Hinweise in einem mehr als 400 Jahre alten Rätsel: Die Untersuchung einer alten Karte im Britischen Museum könnte eine Spur zur Roanoke-Kolonie enthalten, die Ende des 16. Jahrhunderts verschwand. Offenbar wurde eine Stelle mit einem Flicken überklebt und damit ein Symbol für ein Fort versteckt. Die Lost Colony hinterließ als einzigen sicheren Hinweis das Wort „Croatoan“, eingeritzt in einem Baum.
- Zu verlorenen Atombomben, während wir Dinge suchen: IO9 berichtet über eine seit 1958 vor Virginia vermisste Atombombe, die vor der Notlandung eines B-47-Bombers abgeworfen wurde. Warum die Notlandung? Weil der Bomber bei einer Übung mit einem Kampfflugzeug kollidiert war. Und wieso wurde bei einer Übung eine echte Atombombe mitgeführt?
[F]lying a simulation with a detonation-ready nuclear bomb is bizarre, but it provides the most accurate preparation for a combat scenario.
Die Suche wurde immer wieder fortgesetzt, zuletzt 2001. Umsonst. Von einem Finderlohn ist übrigens nicht die Rede.
- Zu prüden Amerikanern und die Synchro von US-Medien: Die Zeitschrift Unique beschreibt die inhaltlichen Eingriffe während der Übersetzung:
Vulgäre Ausdrucksweisen, sexuelle Anspielungen (besonders homosexuelle) und die Thematisierung von Ehebruch, Prostitution und Pädophilie sind dem deutschen Publikum teils bis heute immer wieder dank weitsichtiger Synchron-Autoren erspart geblieben.
Das „erspart geblieben“ ist übrigens Ironie. Dieser Autor muss gestehen, dass ihm die Änderungen an Citizen Kane nicht bekannt waren. (Via BildBlog)
- Zu prüden Amerikanern, nochmal, und Zensur in US-Medien: Skandal bei Lost Girl! Wie beschrieben handelt es sich um eine kanadische Serie, die in den USA von SyFy ausgestrahlt wird. Jetzt soll das eingetreten sein, was Kritiker befürchtet haben: In der US-Version ist eine Szene geschnitten worden — um acht Sekunden — die die Liebesbeziehung zwischen Bo und Lauren charakterisiert. Die lesbischen Fans der Serie schäumen vor Wut (dort auch eine Dokumentation des Schnitts). Syfy weist alles zurück und macht die kanadischen Produzenten Showcase verantwortlich. Diese verweisen ihrerseits auf die Notwendigkeit, die Folgen aus Zeitgründen zu kürzen, denn in den USA sind die time slots kürzer. Syfy-Pressesprecher Gary Morgenstein nutzt die Gelegenheit sofort zur Werbung:
[T]he scene was cut not by Syfy but by the producers to conform to US running time; the Canadian version runs longer. … None of this had to do with the same sex relationship. In fact, in episode 206, airing on Syfy May 21, there is a rather „hot“ scene between Lauren and Bo.
Trotzdem, die Kommentare im Syfy-Forum sind nicht nett und auf der Facebook-Seite von Lost Girl wird darum gebeten, die Zuschauer nicht für dumm zu verkaufen. Dabei wird auch bemerkt, um endlich zum Punkt zu kommen, dass es keinen rechtlichen Grund für die Schnitte geben kann: Als Kabelsender ist Syfy nicht dem FCC unterworfen und kann zeigen, was es will (tatsächlich ist Lost Girl verglichen mit True Blood und Game of Thrones fast kindertauglich). Die Verschwörungstheorien konzentrieren sich daher inzwischen auf Syfys hausinterne Regeln. Klar ist, dass bei der Szene am 21. Mai jede Sekunde gezählt werden wird.
- Zu nützlichen englischen Wörtern: Die Schönste Germanin, die sich immer Gott weiß wo im Internet herumtreibt, hat ein Video [YouTube] über die vielen Verwendungen des Wortes fuck gefunden. Schockierend.
- Zur US-japanischen Kulturvermengung: Der japanische Kulturimperialismus schlägt wieder zu. Der Spielentwickler Blizzard hat einen Kurzfilm zu der bevorstehenden Veröffentlichung von Diablo 3 online gestellt:
Blizzard Entertainment teamed up with renowned director Peter Chung and acclaimed animation studio Titmouse to create this unique vision of a fundamental moment in the battle between the High Heavens and the Burning Hells.
Interessant ist die japanische Bildersprache in einem Werbefilm für ein amerikanisches Spiel, das sich inhaltlich vom europäischen Mittelalter ableitet. Diablo 3 erscheint am Dienstag, und dieser Autor möchte übrigens anschließend nicht gestört werden.
- Zu den Federalist Papers: Wir hatten von der Bedeutung der Argumentationsschriften für die US-Verfassung gesprochen. Das Wall Street Journal hat nun mit Entsetzen festgestellt, dass sie an führenden amerikanischen Universitäten äußerst stiefmütterlich behandelt werden.
The political science departments at Harvard, Yale, Princeton, Stanford and Berkeley — which set the tone for higher education throughout the nation and train many of the next generation’s professors — do not require candidates for the Ph.D. to study The Federalist.
Fehlanzeige auch in hochrangigen juristischen Fakultäten. Dieser Autor kann die Lektüre, auch wenn sie nicht ganz einfach ist, nur empfehlen. Dann weiß man mehr als Harvard-Doktoren! (Via InstaPundit)
- Zu Fan-Fiction: Der Wissenschaftsjournalist Clive Thompson bricht in Wired eine Lanze für selbstgeschriebene Geschichten aus virtuellen Universen wie die von Harry Potter.
As fandom scholars like blogger and USC professor Henry Jenkins have documented, today’s young people routinely build off their favorite cultural universes — writing new stories, creating game mods, shooting fan videos. It’s not sui generis creativity — they’re working with preexisting worlds — but it exercises the same creative muscles.
Natürlich ist der Effekt bei Buffy-Geschichten doppelt so stark.