Dieser Autor hat die Feststellung gemacht, dass Vorgänge, die in einer Sprache einen coolen Namen haben, öfter bemerkt werden als in Sprachen ohne. Ein Beispiel wäre die Liebe der angelsächsischen Presse zum road rage. Aggressives Verhalten im Straßenverkehr kommt auch in Deutschland vor — vielleicht sogar häufiger als in den USA — aber ohne einen kurzen Namen mit Alliteration macht es halb so viel Spaß, darüber zu berichten oder darauf anzuspielen.
Neben den Wutausbrüchen hinterm Steuer hätten wir noch den brain freeze. Der lustige englische Name für die banalen Kältekopfschmerzen führt dazu, dass kleine Angelsachsen beim Eisessen die Symptome geradezu provozieren, um dann bei endlosem Gekichere darüber zu spekulieren, wie ihr gefrorenes Gehirn jetzt aussieht (die vorherrschende Expertemeinung scheint „blau“ zu sein). Bei den germanischen Kindern in seinem Umfeld hat dieser Autor das nicht bemerkt. Denen tut einfach nur der Kopf weh.
Aber vielleicht kommt das noch. Inzwischen greift sich die Schönste Germanin selbst in der Öffentlichkeit nach einem Smoothie an die Nasenwurzel, kneift die Augen zu und murmelt „Brain Freeze, Brain Freeze, Brain Freeze“.
[ERGÄNZUNG: Der interessierte Leser SG weist auf den Begriff des „Hirnfrosts“ hin, der in seiner Umgebung bekannt sei und natürlich genau passen würde. Kennt bei uns keine Sau. Google scheint Hirnfrost hauptsächlich im Zusammenhang mit der deutschen Version World of Warcraft zu kennen, eine direkte Übersetzung aus dem Englischen. Ein Artikel über Kältekopfschmerz im Stern von 2003 verwendet zwar alle möglichen englischen Begriffe für Kopfschmerzen, aber gerade „Hirnfrost“ auffälligerweise nicht. Möglicherweise handelt es sich um eine neuere Eindeutschung von brain freeze — wir bleiben der Sache auf der Spur.]