Einige Bemerkungen zum Turboencabulator

Januar 31, 2011

Kind Nummer Eins durfte letztens zum ersten Mal Back to the Future sehen. Erschreckend, dass die Welt von 1985 auf es so fremdartig wirkte wie die von 1955 — wie, keine Handys? Noch erschreckender ist natürlich, dass die „ferne Zukunft“ in der Serie das Jahr 2015 ist. Wie auch immer, der Nachwuchs weiß jetzt, dass es flux capacitor heißt und nicht „Fluxkompensator“. In einer Familie von nerds ist so etwas wichtig.

Und es bringt uns zu einem weiteren wichtigen Standardgerät der amerikanischen Hochtechnologie: Den turboencabulator. Der interessierte Leser möge sich eine Minute und 49 Sekunden für dieses klassische Einführungsvideo [YouTube] Zeit nehmen, das den wohl besten Überblick über die Maschine gibt. Wer gerade nicht streamen kann, muss sich erstmal mit diesem Zitat der Beschreibung begnügen, das aber nur ein Schatten des Filmvortrags ist:

Undoubtedly, the turbo-encabulator has now reached a very high level of technical development. It has been successfully used for operating nofer trunnions. In addition, whenever a barescent skor motion is required, it may be employed in conjunction with a drawn reciprocating dingle arm to reduce sinusoidal depleneration.

Nein, dieser Autor wird nicht bei der Übersetzung helfen. Dieses Mal muss der interessierte Leser schon etwas mitdenken.

Wer sich jetzt an Jabberwocky erinnert fühlt und den Turboencabulator für Unfug hält, möge sich das Datenblatt [JPG] von General Electric anschauen. In dem Literaturverzeichnis [JPG] ist auch die Zeitschrift für Physik aufgeführt; dieser deutsche Artikel scheint allerdings nicht im Netz verfügbar zu sein. Auch Chrysler [YouTube] hat das Gerät für seinen Dodge Viper im Einsatz.

(Es gibt tatsächlich eine Verbindung zwischen dem Turboencabulator und Jabberwocky: Die sinusoidale Depleneration ist ein bekanntes Problem bei Vorpal-Klingen. Aber das ist nicht Thema dieses Blogs).

Man findet den Turboencabulator inzwischen überall in amerikanischen Ingenieurskreisen. Die ursprüngliche Maschine wurde offenbar zuerst am 24. August 1942 beschrieben. Wann das erste Modell gebaut wurde, ist unklar. Eine militärische Nutzung kann daher nicht ausgeschlossen werden. Inzwischen ist die Technik deutlich weiter: Rockwell Automation (auch ein echtes Unternehmen) bietet den retroencabulator [YouTube] an. In diesem Video werden für Freaks auch Einzelteile der Maschine gezeigt.

Interessanterweise hat bislang nur die englische Wikipedia einen Eintrag zum Turboencabulator. Offenbar müssen andere Länder noch sehr lange forschen, um in diesem Bereich zu den USA aufschließen zu können.

(Nach einem Vorschlag von DKS, vielen Dank)

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