Heute war in den USA Thanksgiving. Daher sollten wir einen kleinen Fehler korrigieren, der in einigen Medien auftaucht: Dass der Präsident einer „alten Tradition“ folgt, wenn er seinen Truthahn begnadigt. Denn eigentlich stammt die Sitte aus dem Jahr 1989 und geht auf George Bush (Vater, nicht Sohn) zurück. Sprich, es ist so ungefähr die jüngste Thanksgiving-Tradition überhaupt. Früher waren US-Präsidenten halt nicht solche Weicheier.
- Zu trust me: Aus unverständlichen Gründen hat dieser Autor vergessen, auf Making Money von Terry Pratchett hinzuweisen. Die Hauptfigur des Romans, der ehemalige Betrüger, jetzige Postchef und zukünftige Bankdirektor Moist von Lipwig, liebt diesen Spruch:
„Do you trust them? Trust me.“
„You use that phrase an awful lot, Mr. Lipwig,“ said Hicks.
„Well, I’m very trustworthy.“Natürlich. Von Lipwigs nächste Herausforderung soll angeblich die Steuerbehörde von Ankh-Morpork sein.
- Zum Indianersterben: Archäologen haben eine neue De-Soto-Stätte in Georgia gefunden. Offenbar müssen die Vorstellungen über die Route erneut korrigiert werden.
- Zum Energieverbrauch: Ein Anliegen dieses Blogs ist es, dem interessierten Leser die amerikanische Sicht von Deutschland näher zu bringen. Daher der Hinweis auf einen Bericht der Washington Post über die Auswirkungen der „grünen“ deutschen Energiepolitik auf die Strompreise:
A kilowatt of electricity costs three times as much here as it does in the United States, supercharged with high taxes to discourage use and to help fund renewable energy development. Meanwhile, a 50 percent „eco-tax“ has sent the price of gasoline soaring to $8 a gallon.
Warum der Bericht ausgerechnet aus Gelsenkirchen kommt, bleibt unklar. Geheime Schalke-Fans bei der Post?
- Zum Humor: The Onion stellt die neue Sci-Fi-Serie Fallen Axis vor, deren schockierende Prämisse lautet: Was wäre, wenn Deutschland den Zweiten Weltkrieg verloren hätte?
„Imagine, if you will, a world in which Hitler’s glorious master plan had instead ended in ignominious failure, and the Allies had somehow emerged the victors,“ the show’s creator, Leonhardt Riefenstahl, said during an appearance on Entertainment Heute Nacht.
Man beachte die etwas andere Version des ABC-Logos, die sich der Sender als Satire gefallen lassen muss. Vermutlich hilft Battlestar Gleichschaltung, die Zeit bis Iron Sky zu überbrücken.
- Zu dodge this, während wir bei Filmen sind: Eine Gruppe von Leuten mit viel zu viel Freizeit hat die Szene in Lego nachgestellt (gefunden via io9).
- Zu Ayn Rand: Dass Konservative sich im Moment wie in einem Roman von ihr vorkommen, ist klar. Wie groß das Interesse an Rand heute allgemein in den USA ist, sieht man daran, dass gleich zwei neue Biografien veröffentlicht wurden.
She was an amphetamine-addicted author of sub-Dan Brown potboilers, who in her spare time wrote lavish torrents of praise for serial killers and the Bernie Madoff-style embezzlers of her day.
Okay, der Slate-Autor mag Rand nicht. Andere Besprechungen sind etwas ausgewogener. In wie weit Bioshock eine ganz neue Generation von Rand-Anhängern (und -Gegnern) hervorgebracht hat, werden wir erst in einigen Jahren sehen.
- Zu Steuererklärungen: Das Center for Responsive Politics hat die persönlichen Finanzdaten der Kongressabgeordneten benutzt, um ihre Vermögen zu schätzen. Die Ergebnisse sind von der Presse aufgegriffen worden:
In the Senate, 68 legislators were estimated to be worth at least $1 million, led by Herb Kohl, a Democrat from Wisconsin, who was worth an estimated $214,570,011 in 2008. The average net worth across the Senate was $13,989,022.98.
Interessant ist auch, in welche Unternehmen die Abgeordneten investiert haben. In Deutschland scheinen diese Angaben vertraulich zu sein, daher gibt es keine Vergleichsmöglichkeit.