Warum amerikanische Clowns Bozo heißen

September 13, 2009

Buffy treibt sich im Moment in Tibet herum, was nicht viel Material für dieses Blog liefert, außer einen Hinweis auf (schlechte) englische yak jokes. Daher wenden wir uns wieder dem Kampf gegen die Untoten zu.

Denn Valve, die Entwickler von Left 4 Dead 2 (L4D2), haben angekündigt, dass ein Kapitel des neuen Spiels auf einer Kirmes spielen wird. Dort soll es furchterregende Clown-Zombies geben – furchterregend wegen ihrer riesigen Quietsche-Schuhe, die mit jedem Schritt die Horden anlocken. Der Spieler wird diesen Wesen das Kleinhirn aus dem Schädel blasen in konstruktiven Deeskalations-Gesprächen zu einem friedlichen und respektvollen Miteinander bewegen müssen.

Wir wissen sonst nicht viel über die Clowns von L4D2. Nur eins können wir mit Sicherheit sagen: Die Amis werden sie „Bozo“ nennen.

Bozo ist der generische Name für Clowns in den USA. Das geht so weit, dass der Name faktisch für diese Berufsbezeichnung reserviert ist. Wie der US-Komiker Jerry Seinfeld es formulierte:

I mean, Bozo the Clown…does he really need „the clown“ in his title, as clown? Bozo, „the“ clown? Are we going to confuse him with Bozo the district attorney? Bozo the pope? There’s no other Bozo.

Seinfeld nennt Bozo als eine seiner Inspirationen, wegen der Selbsterniedrigung.

Die Figur wurde 1946 von dem Capitol-Records-Manager Alan Livingston für Tonaufnahmen erschaffen – andere Quellen sprechen von einem Hörbuch zum mitlesen – und zuerst von Vance „Pinto“ Colvig gespielt. Untrennbar verbunden ist sie allerdings mit Larry Harmon, der sich in den 50ern die Rechte an Bozo sicherte und in einem unternehmerischen Geniestreich für Fernsehen und Auftritte lizenzierte.

Bozo the Clown was seen on stations all over the country, played by other actors. All in all, Harmon trained over 200 others to play the much beloved character Bozo over the years.

Ein anderer berühmter Bozo, Bob Bell, war das Vorbild für die Sprechweise der Simpsons-Figur Krusty the Clown. In Terry Pratchetts Men at Arms finden sich zwar nur direkte Anspielungen auf den britischen Ur-Clown Joseph (Joey) Grimaldi. Aber zwei der Figuren heißen „Boffo“ und „Beano“. Für Amerikaner reicht die Ähnlichkeit.

„Bozo“ ist ein Schimpfwort, wenn auch ein vergleichsweise harmloses wie „Tölpel“ oder „Depp“. Der ehemalige US-Präsident George Bush – Vater, nicht Sohn – sagte 1992 über Bill Clinton und Al Gore: my dog Millie knows more about foreign affairs than these two bozos. Bekanntlich gewann Clinton die Wahl, weswegen wir über Millies Fähigkeiten nicht mehr erfahren haben. Wir finden die Verwendung auch in einem Left 4 Dead-Forum, wo die dümmsten Taten von Spielern besprochen werden (umformatiert):

Some bozo ran ahead on No Mercy campaign hospital level, pressed the elevator button, ran back to us, and we pretty much got into the elevator with red life [and] no health packs

Die abwertende Verwendung von „Bozo“ geht auf das frühe 20. Jahrhundert zurück, als Bezeichnung für Einwanderer vom Balkan. Bozo ist wohl in Südosteuropa ein normaler Vorname, wie eine ehemalige Freundin dieses Autors bei einem US-Austausch auf die harte Art herausfand, als sie nichtsahnend den Vornamen ihres Vaters nannte.

Fazit: Bozo ist überall. Kann es da wirklich sein, dass in den etwa 140 Folgen von Buffy das Wort nicht einmal auftaucht? Natürlich nicht. Dank Google finden wir den folgenden Dialog aus Bad Eggs, den dieser Autor tatsächlich vergessen hatte:

Buffy: We can’t fight these things until we know something about them.
Xander: Alright, Willow said something. A name. What was it?
Buffy: A bozo! Not a bozo.
Xander: A bezoar.

Zombie-Clowns? Pah. Dafür hätte Buffy noch nicht einmal den Pflock aus der Tasche gezogen.

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