Kurz erklärt: Drop Dead

Oktober 1, 2008

Der Sekretär und Sprecher des Nobelpreis-Komitees für Literatur, der Schwede Horace Engdahl, hat Europa zum Zentrum der Weltliteratur erklärt. Die Amerikaner könnten nicht mithalten, sagte er, denn sie seien isoliert, ignorant und provinziell, weil sie nicht genug Bücher ins Englische übersetzten. Zu die Briten hat er nichts gesagt, obwohl die noch weniger Übersetztes in ihren Buchläden stehen haben.

Die Reaktion in den USA kann sich jeder denken. Interessant ist für uns diese Überschrift:

Nobel to US: Drop Dead

Als Aufforderung „fall‘ tot um“ ist die Verwendung hier klar. Man sollte aber wissen, zumindest als Übersetzer, dass drop-dead als Adjektiv genau das Gegenteil bedeutet – es ist positiv. Insbesondere drop-dead gorgeous heißt „so schön, dass man sterben möchte“ und nicht „so häßlich, dass man tot sein sollte“ – auch wenn man mit etwaigen Kommata etwas aufpassen muss. Aber das kennen wir ja.

Und jetzt warten wir gespannt darauf, ob Engdahls Kollegen vom Komitee für Wirtschaftswissenschaften ihm die Mechanismen des Verlagswesens beim Vorliegen einer dominanten Sprache erklären.

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