ZEUGS: Kapitalistische Indianer, linke Patrioten und rosa Hexen

Mai 13, 2008

Schon wieder ein ZEUGS-Eintrag? Ja, weil wir so viel Material haben und weil die Blog-Statistik zeigt, dass sowieso alle Leser in der Sonne sitzen, oder zumindest die, die nicht in Spanien sind. Und dieser Autor war selbst auch zu beschäftigt damit, Löwenzahn mit Kind Nummer Zwei über den Rasen zu pusten, um einen richtigen Eintrag zu schreiben.

  • Zum amerikanischen Patriotismus, der für einige Deutsche so schwer nachzuvollziehen ist: Das pro-demokratische Blog Daily Kos hat einen Eintrag, der vielleicht helfen kann. Er ist von einer linken (also, „liberal elite intellectual“) Kriegsgegnerin geschrieben, deren politisch ähnlich gestrickte Bekannte sich gerade freiwillig zum Sanitätsdienst beim US-Heer im Irak gemeldet hat. Warum? (Hervorhebung im Original)

    To pay off her student loans, to futher her education, to get the experience of providing healthcare in a war zone, and, most importantly, above all else: Because she is a patriot.

    Die Autorin diskutiert, was Patriotismus für sie und ihre Bekannte als (amerikanische) Linke bedeutet und kämpft mit der Frage: What are the last words you say to a friend who is going to war?

  • Zum Vodka-Streit, wenn wir beim Patriotismus sind: Absolut Vodkas Versuch, die Karte von Nordamerika umzuzeichnen, rief bei dem Konkurrenten Skyy Vodka tiefe Gefühle hervor. Das Ganze war ein Thema in einschlägigen Blogs, von deren Existenz dieser Autor bis dahin nichts ahnte.
  • Zu duct tape: Die Nasa hat endlich gestanden, dass die Mondfahrten nur mit dem Klebeband möglich waren. Was sich alle Amerikaner schon gedacht haben.
  • Zur Nasa: Filmmaterial der Mercury, Gemini und Apollo-Einsätze wird in High Definition veröffentlicht.
  • Zum Hühnchengeschmack: Der interessierte Leser SV weist auf den Grund für die Probleme mit der Saturn-Sonde Cassini hin, die bei Enceladus einen Geysir „abschmecken“ sollte.
  • Zum Energieverbrauch: Warum auf den Bund warten, wenn man als Kommune selbst handeln kann? Die Kleinstadt Rock Port in Missouri erhält seit April 123 Prozent seiner Energie über vier Windgeneratoren, der Überschuss wird verkauft. Ja, sagen die 1.316 Bürger, so windig ist es da.
  • Zu den Indianern: Der Economist hat einen ausführlichen Bericht über die wirtschaftlichen (und bürokratischen) Probleme der Navajo-Nation.
  • Zu den Indianern, nochmal: Parallel dazu gibt es einen Streit zwischen den Saginaw Chippewa in Michigan und dem Bund, denn der Stamm will den Arbeitnehmern auf seinem Gebiet nicht das Recht zur Bildung einer Gewerkschaft nach dem National Labor Relations Act von 1935 zugestehen. Ein Bundesberufungsgericht hatte entschieden, dass die Serrano-Indianer in Kalifornien Gewerkschaften zulassen müssen. Na und, sagt Saginaw-Chippewa-Häuptling Fred Cantu Jr. zu dem Urteil:

    Each tribe is its own nation, has its own laws and government. I think it’s a direct attack on our sovereignty.

    Wir erinnern uns: In den USA bricht Bundesrecht nicht automatisch Länderrecht, denn die Bundesstaaten haben Zuständigkeiten, die den Bund nichts angehen. Die juristische Situation bei den mehr als 500 Indianer-Nationen ist ähnlich, nur, wie man sieht, komplizierter.

  • Zu Berichten über Deutschland: Entsetzen – auf einigen der autobahns soll es eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben! Instapundit spricht Amerika (und der Schönsten Germanin) aus der Seele wenn er sagt: That’s just wrong.
  • Zu y’all: Nothing for Ungood benutzt das inoffizielle Pronomen um zu erklären, warum Angelsachsen nicht Deutsch lernen sollen (Hervorhebung hinzugefügt):

    For every verb you learn, you must learn to conjugate it for I, you, You, they, he, she, it, and y’all. You’ll also need to learn them in present tense, past tense, perfect past tense, and subjunctive. […] You will never learn all this, so don’t bother trying.

    Statt you und You hätte dieser Autor thou und you geschrieben, aber so ist es lustiger. Man beachte die Stichelei unter Angelsachsen, dass die faulen Briten überhaupt nicht erst versuchen, Deutsch zu lernen.

  • Zu den Berkeley-Protesten, denn die gehen weiter: Code Pink tritt zur Abwechslung in Hexenkostümen auf und setzt Magie ein:

    „Women are coming to cast spells and do rituals and to impart wisdom to figure out how we’re going to end war,“ Zanne Sam Joi of Bay Area Code Pink told FOXNews.com.

    Der Bericht zitiert einen Sprecher der Marines mit der Aussage, dass die Demo mehr Leute in das Rekrutierungsbüro zieht. Konkrete Zahlen nennt der Mann allerdings nicht.

  • Zu politisch motivierter Rechtschreibung: Die von Fox zitierte Feministin Joi hat ein Blog, wo man das Wort woman als „womon“ und women als „womyn“ oder „wimmin“ geschrieben findet. Hintergrund ist die Vorstellung, dass woman von man abgeleitet sein könnte, also eine Sonderform des männlichen wäre und damit sexistisch. Dass die Sache anders liegt, stört nicht. Eine Alternative für female konnte dieser Autor nicht finden.
  • Zur Presse: OMG, hat dieser Autor gerade Fox zitiert? Ist das nicht der Sender, der Amerikaner zu Bush-wählenden Kriegs-Zombies mutieren lässt? Regel 1 hält uns davon ab, dazu Stellung zu nehmen. Der interessierte Leser mag so oder so Trost darin finden, dass mehr als vier Fünftel der US-Bürger den mainstream media (MSM) nicht einmal das meiste glauben. Mehr als ein Fünftel glaubt ihr gar nichts oder kaum etwas. Und eine zunehmend Zahl – inzwischen knapp 88 Prozent – geht davon aus, dass die Medien nicht nur Nachrichten wiedergeben, sondern versuchen, die öffentliche Meinung gezielt zu beeinflussen, also eine „Agenda“ und einen bias haben. Die Tendenz wird in anderen Umfragen bestätigt. Amerikanische Blogger stürzen sich natürlich auf diese Zahlen.
  • Zum angelsächsischen Schreibstil: Dieser Autor hat gerade ein Buch von dem Philosophen und Mönch Bhante Henepola Gunaratana („Bhante G.“) gelesen, der in der Einleitung folgendes schreibt:

    In my experience I found that the most effective way to express something in order to make others understand is to use the simplest language. […] This book is the result of requests made by many meditators who need a very simple book written in ordinary language.

    Entsprechend heißt das Buch Mindfulness in Plain English (Die Online-Version ist eine ältere, weswegen das Zitat dort leicht abweicht).

  • Zum butt slap: Der interessierte Leser ZS weist auf die Futurama-Folge „A Leela of Her Own“ hin, in der wir folgenden Dialog finden:

    Fry: You look just like a ball player. Can I pat you on the butt?

    Leela: Fry, I’m a professional athlete! So go ahead.

    Fry: Oh! Now I’m too nervous.

    Und nein, Futurama wird jetzt nicht Buffy als Quelle für Beispiele ablösen.

  • Zu Buffy: Denn es wird die Buffy-Fans freuen zu hören, dass ein neues Buch mit Hintergrund zur Serie erschienen ist, einschließlich der neuen Staffel. Sobald es ankommt, wird dieser Autor keine Zeit verlieren, es nach passendem Material für das Blog zu durchsuchen. Außer natürlich, der Löwenzahn ist nachgewachsen.
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