ZEUGS: Telefonnummern, Cookies und irische Frühstücksflocken

Dezember 20, 2007
  • Zu Vanity Numbers: Nach diesem Eintrag ergoss sich eine Welle von E-Mail über diesen Autor, zur einen Hälfte mit dem Tenor „Das gibt es hier auch, das weiß doch jeder“ und zur anderen mit „Ach deswegen, das wusste ich nicht.“ Offenbar besteht für die Telekom Marketingbedarf im Heimatmarkt. Wir halten fest, dass der Buchstabencode in den USA seit Ewigkeiten [JPG] benutzt wird und in Deutschland nicht [JPG].
  • Zu Vanity Numbers, noch etwas: Der interessierte Leser SH verweist auf eine deutsche Site, wo man seine Telefonnummer überprüfen kann. Der Preis für die beste Google-Leistung geht heute an ihn.
  • Zu Chocolate Chip Cookies: Diverse Blogger haben die Plätzchen nachgebacken, darunter das Miiplog, Femnerd und Unfrisiertes, wo es sogar ein Gesangsvideo mit einem etwas anderen Rezept gibt.
  • Zu Chocolate Chip Cookies, nochmal: Der interessierte Leser WC sieht gar nicht ein, die Schokolade mühsam zu zerhacken:

    Just buy some good chocolate in thin bars (Moser-Roth from Aldi is pretty excellent if you ask me), pop it in the freezer for a couple of hours and then give each bar a good whack against the counter. Less messy if you leave them wrapped for the whack and then unwrap them over the bowl. If you need to work out some frustration, you can throw them against the wall. Or increase the entertainment value by setting up a ladder in your kitchen, perching yourself on top and dropping/tossing/hurling them onto the floor. Give it a try. You’ll never waste your time cutting chocolate again.

    Befolgung auf eigene Gefahr.

  • Zu Namen: In Arizona macht sich der hohe Anteil an Hispanics bei der Häufigkeit von Kindernamen bemerkbar: In dem Bundesstaat schlägt „Mia“ bei Mädchen inzwischen sogar „Emily“. Die Nummer eins bei Jungen in Arizona – „Angel“ – liegt landesweit nur auf Platz 31.
  • Zu „US-amerikanisch“: Der interessierte Leser und Wikipedia-Autor HS weist darauf hin, dass die Formulierung vor Monaten aus dem Eintrag zu den USA entfernt wurde. Gut so. In anderen Teilen des Lexikons treibt sie allerdings noch immer ihr Unwesen.
  • Zu „US-amerikanisch“, nochmal: Wer in letzter Zeit in Washington war, konnte sich selbst von der Mitschuld der Deutschen überzeugen, dass überhaupt von „Amerika“ gesprochen wird. Die Kongressbibliothek hatte die Waldseemüller Map von 1507 ausgestellt, eine Weltkarte, auf der zum ersten Mal das Wort zu sehen ist. Erstellt wurde die, festhalten bitte, Universalis cosmographia secunda Ptholemei traditionem et Americi Vespucci aliorum que lustrationes von dem Freiburger Martin Waldseemüller. Er meinte damals mit „America“ natürlich die ganze Neue Welt.
  • Zu berühmten Amerikanerinnen: Der interessierte Leser BK weist darauf hin, dass Betsy Ross in dem Computerspiel Day of the Tentacle von 1993 vorkommt.
  • Zu Guten Appetit: Damit nicht der falsche Eindruck entsteht: Es ist nicht verboten, etwas vor dem Essen zu sagen, es gibt nur nicht einen kulinarisch vorgeschrieben Standardspruch. Man wird nicht gehauen, wenn man Enjoy! sagt, wie der interessierte Leser AD bemerkt. Die beste eingeschickte Geschichte stammt von dem amerikanischen Leser JT, bei dem nichts gegessen werden durfte, bis Mutter die Gabel hob. So eine Disziplin wünscht sich die Schönste Germanin auch.
  • Zu Guten Appetit, nochmal: Amerikanische Kinder stehen ihren deutschen Altersgenossen natürlich in endlosen Tischreimen nicht nach. Zum Beispiel:

    Over the lips, past the gums
    Look out stomach, here it comes!

    Nicht alle sind so süß:

    Great big gobs of greasy grimy gopher guts
    Mutilated monkey meat
    Little chopped up birdies‘ feet
    Great big gobs of greasy grimy gopher guts —
    And I forgot my spoon.

    Im Hause Stevenson ist „Piep, Piep, Mäuschen“ verboten, nachdem die Version von Kind Nummer Eins etwa die Länge der Nibelungen erreicht hatte.

  • Zu Hühnchengeschmack: Der interessierte Leser JM erinnert daran, dass der Hannibal-Lecter-Verschnitt in National Lampoon’s Loaded Weapon 1 ausdrücklich sagt, dass Menschenfleisch nach Huhn schmeckt. Und damit ist dieses Thema endgültig durch.
  • Zu gefährlichen Luftzügen: Auch in Rumänien scheint die Draftophobie vorzuherrschen, wie der interessierte Leser AB aus einem Bericht des „Daily Telegraph“ zitiert:

    In Romania, the greatest threat to life today is not poverty, climate change or al-Qa’eda. It’s moving air. Fans, air conditioning and open windows are not — as I had thought — useful mechanisms to generate a nice breeze, or give a little respite as summer temperatures climb to around 40 degrees. They are weapons of mass destruction.

    Wie gut, dass auch andere binationale Beziehungen diese Probleme haben.

  • Zur Synchronisation: Wir hatten wohl etwas voreilig das Ende des Zeitalters der sinnverändernden Übersetzungen ausgerufen. In German Joys weist Andrew Hammel darauf hin, dass aus der deutschen Variante des Bestsellers The Dangerous Book für Boys so subversive Dinge wie die Zehn Gebote entfernt wurden. Der britische Autor ist wohl außer sich.
  • Zu Beleidigungen unter Angelsachsen: Wir werden nicht darauf eingehen, dass Sarah Michelle Gellar von Maxime zur Frau des Jahres 2008 ernannt wurde („Buffy is back!“). Stattdessen konzentrieren wir uns auf Heft 9 von Staffel 8, wo diesmal Lady Genevieve Savidge und Faith Beleidigungen austauschen. Letztere nennt den irischen Mentor ihrer Gegenspielerin lucky charms – das ist eine Anspielung auf eine Art Frühstücksflocken in den USA, die als irisch vermarktet wird. Will jemand die Farbe raten?

(Danke an DKS für Hinweise)

[Ergänzt 20. Dez 2007 Alternative Art eingefügt, die Schokolade aufzubrechen]