Die United Fruit Company

Juli 22, 2007

Gut, nicht jeder hat den Witz mit der United Fruit Company in dem Text über „US-amerikanisch“ verstanden. Macht nichts, erklären wir ihn halt.

Die United Fruit Company (UFCO) wurde 1899 gegründet und erlangte insbesondere in Mittelamerika eine Monopolstellung beim Bananenanbau. Sie kontrollierte im Laufe der Zeit zudem andere Bereiche des Lebens dort wie den Zugverkehr. Ihre Great White Fleet von Schiffen übernahm auch viel von dem Transport in der Region.

Die UFCO mischte sich massiv in die Politik dieser Staaten ein. Unter anderem bestach sie Politiker und nutzte diese politische Macht zu ihren Gunsten. Dabei arbeitete sie oft Hand in Hand mit der US-Regierung: Sie war 1954 in den CIA-unterstützten Sturz der Regierung von Guatemala verwickelt, ihre Schiffe waren 1961 bei der Landung in der Schweinebucht dabei. Kuba hatte natürlich das Eigentum der UFCO verstaatlicht.

US-Anti-Monopol-Gesetze zwangen die Company schließlich dazu, sich von einigen Sparten und Ländereien zu trennen. In den 70er Jahren flog ein Bestechungsskandal in Honduras auf, es kamen finanzielle Probleme dazu. Das Unternehmen änderte 1990 seinen Namen in Chiquita. Der Konzern schreibt heute über seine „komplexe Geschichte“:

[I]ts predecessor companies, including the United Fruit Company, also made a number of mistakes — including the use of improper government influence, antagonism toward organized labor, and disregard for the environment. These actions clearly would not live up to the Core Values we hold today or to the expectations of our stakeholders. Today, we are a different Company.

Die UFCO tat nicht nur Böses. Selbst scharfe Kritiker des Konzerns gestehen zu, dass sie Entwicklungsprojekte vorantrieb, die Infrastruktur aufbaute, Schulen und Krankenhäuser errichtete, gegen Seuchen kämpfte und die Arbeiter in der Regel besser bezahlte und behandelte als üblich.

Trotzdem ist die United Fruit Company zu einem Synonym für einen Großkonzern geworden, der krakenartig ganze Staaten kontrolliert und wiederum sein Mutterland dabei hilft, schmutzige Politik durchzusetzen. Daher die Imperialismus-Anspielung.

Wir sollten doch bei Buffy-Zitaten bleiben.

[Geändert 1. Dezember 2007 Neuer Link zum Text „US-amerikanisch“]