ZEUGS: Sommerzeit, Indianer-Verträge und mehr Johnny Cash

März 19, 2007
  • Zur Sommerzeit: In den USA ist sie gerade um vier Wochen verlängert worden, unter anderem um Energie zu sparen. In den ganzen USA? Nein, natürlich nicht, wo kämen wir denn da hin. Wie wir in dem Eintrag zur Struktur des Landes gesehen haben, hält Arizona die Zeitumstellung für dummes Zeug, weil sie angeblich schon genug Sonne haben. Das ist immer noch so. Weiterhin gilt auch, dass die Navajo dagegen die Sommerzeit mitmachen, weil sich ihre Nation über drei Bundesstaaten (Arizona, Utah und New Mexico) erstreckt. Die von den Navajo komplett umgebenen Hopi in Arizona stellen die Uhren um.
  • Zu Indianern, wenn wir schon bei den Navajo und Hopi sind: Wir hatten nicht erwähnt, dass die Stämme sich in einem seit Jahrzehnten anhaltenden Streit um ihre Gebiete geeinigt haben [PDF]. Kurz gesagt werfen die Hopi den Navajo vor, im 17. Jahrhundert ihr Land gestohlen zu haben. Die Kontroverse wurde durch die chaotische Art verschärft, wie der Bund im 19. Jahrhundert die Grenze zwischen ihren Gebieten zog. Zuletzt war vor allem ein Gebiet etwas größer als das Saarland umstritten. Die Bundesregierung verbat 1966 dort im so genannten Bennett Freeze jede Bautätigkeit – selbst Strom- und Wasserleitungen – bis sich die Stämme einigten. Das geschah dann doch schon Ende des vergangenen Jahres [PDF] unter Vermittlung des Innenministeriums. Ein Eintrag zu dem Status der Indianer-Nationen allgemein ist in Arbeit.
  • Zum Freedom of Information Act: Wir haben auch einen guten Anlass verpasst, auf das amerikanische Informationsfreiheits-Gesetz einzugehen, denn vom 11. bis zum 17. März war Sunshine Week. Während dieser Zeit sollte besonders viel Druck für mehr Transparenz in der Regierung gemacht werden. Bis wir tatsächlich zu einem eigenen Eintrag kommen, hat David Kaplan anlässlich dieser Woche eine sehr kurze Einführung in das Thema und dem aktuellen Stand der Gesetzgebung. Und weil dies ein Blog ist, noch der Hinweis auf die Sunlight Foundation.
  • Zu Namen: Der interessierte Leser IED wies darauf hin, dass wir bei Johnny Cash auf das Lied „A Boy Named Sue“ hätten erwähnen sollen:

    Son, this world is rough
    And if a man’s gonna make it he’s gotta be tough
    And I knew I wouldn’t be there to help ya along.
    So I give ya that name and I said goodbye
    I knew you’d have to get tough or die
    And it’s the name that helped to make you strong.

  • Zur Meinungsfreiheit: Es ist nicht nur der Inhalt einer Rede, sondern auch die „emotionale Färbung“, die geschützt ist. In Cohen v. California befasste sich der Supreme Court 1971 mit dem Fall Paul Robert Cohen, der in einem Gerichtsgebäude mit einer Jacke auftauchte, auf dem hinten Fuck the Draft stand. Er wurde nach kalifornischem Recht wegen böswilliger Störung der öffentlichen Ordnung verurteilt. Das Oberste Gericht befand dagegen:

    [W]hile the particular four-letter word being litigated here is perhaps more distasteful than most others of its genre, it is nevertheless often true that one man’s vulgarity is another’s lyric. […] [W]ords are often chosen as much for their emotive as their cognitive force.

    Wir hatten schon erwähnt, dass man schimpfen darf.

  • Zu Michael Moore: Freunde des amerikanischen Regisseurs können sich auf den kanadischen Film „Manufacturing Dissent“ freuen, das auf dem South-by-Southwest-Filmfest uraufgeführt wurde und irgendwann auch nach Europa kommen dürfte. Sehr viel weniger freut sich Moore selbst über den Streifen, weswegen der Tagline lautet: It’s never been so hard to get Michael Moore in front of a camera.
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