Der jüngste Sohn von Senator John McCain aus Arizona, Jimmy McCain, geht zu den Marines. Das ist politisch interessant, weil McCain als einer der aussichtsreichsten potenziellen Kandidaten der Republikaner für die Präsidentenwahl 2008 gilt. Zumindest dürfte er nach den Senats-Wahlen im November Vorsitzender des einflussreichen Streitkräfte-Ausschusses werden (wenn die Republikaner die Mehrheit halten). Es ist menschlich interessant, weil er sich gegen Truppenreduzierungen im Irak ausspricht. John McCain war selbst Pilot der Navy und verbrachte fünf Jahre in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft, wo er gefoltert wurde. Kein Wunder, dass amerikanische Medien der Geschichte breiten Raum einräumen.
Wir wollen die Gelegenheit nutzen, unser bisheriges Wissen über die Marines um einen kleinen Punkt zu erweitern, den wir vergessen hatten: Wo man hingeht, um Marineinfanterist zu werden.
Die contiguous United States – also der Block der 48 Staaten in der Mitte, ohne Alaska und Hawaii – werden praktischerweise durch den Fluss Mississippi in zwei Hälften getrennt. Wie viele andere Dinge in den USA sind die Einzugsbereiche für Ausbildung der Marines mehr oder weniger genau an dieser Linie geteilt: Im Osten geht es nach Parris Island (nicht: „Paris“) in South Carolina, im Westen nach San Diego in Kalifornien.
Alle Frauen kommen nach Parris Island, und da es gewisse Teile der Medien selbst im 21. Jahrhundert faszinierend finden, dass Frauen kämpfen können, werden dort die meisten Fernsehberichte gedreht. Nach eigenen Angaben haben die Marines einen Frauenanteil von sechs Prozent. In allen Materialen – auch für die Eltern von Rekruten [PDF] – wird betont, dass Frauen Teil des Corps sind. Es fällt daher inzwischen auf, wenn in einem Film wie Jarhead keine einzige Frau in Uniform zu sehen ist.
Ob Jimmy McCain mit 18 Jahren noch bei seinen Eltern in Arizona wohnt, wissen wir nicht – Amerikaner ziehen deutlich früher als Deutsche aus dem Elternhaus aus. US-Medien berichten aber, dass er nach Kalifornien kommt, also San Diego. John McCain sagt selbst zu der Entscheidung von Jimmy, er sei stolz – „aber verständlicherweise auch etwas nervös“.