ZEUGS: Texte zu „Lincoln“, Frauen wollen Sturmgewehre und Schokolade für die Indianer

Februar 6, 2013

Heute gibt es keinen einführenden Kommentar, weil die Arizona Cardinals nicht den Superbowl gewonnen haben. Nicht einmal das Endspiel haben sie erreicht. Argh.

  • Zu Lincoln: Wer dieses Blog liest, braucht vermutlich keine Ermunterung, um den neuen Steven-Spielberg-Film über die letzten Wochen im Leben des vielleicht größten US-Präsidenten zu sehen. Dieser Autor hatte Dank einer freundlichen Einladung der US-Botschaft die Gelegenheit, früh in den Film zu gehen und würde folgende Texte aus diesem Blog als begleitenden Lesestoff empfehlen: Zum Bürgerkrieg, um das Ausmaß des Gemetzels zu verdeutlichen, zum Repräsentantenhaus, weil ein großer Teil des Films von den schmutzigen politischen Tricks in der Kammer handelt, und zu Executive Orders, den Anweisungen des Präsidenten, weil wir dort die Sklavenbefreiung besprochen hatten. Eine gute Lincoln-Biografie kann natürlich nicht schaden, aber das übersteigt unsere bescheidenen Möglichkeiten.
  • Zu Dr. Strangelove: Der interessierte Leser JL schickt als Vorschlag für einen sehr langen deutschen Titel folgendes ein:

    „Der Abentheuerliche || SIMPLICISSIMUS || Teutſch / || Das iſt: || Die Beſchreibung deß Lebens eines || ſeltzamen Vaganten / genant Melchior || Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher || geſtalt Er nemlich in dieſe Welt kommen / was || er darinn geſehen / gelernet / erfahren und auß= || geſtanden / auch warumb er ſolche wieder || freywillig quittirt. || Überauß luſtig / und maenniglich || nutzlich zu leſen. || An Tag geben || Von German Schleifheim || von Sulsfort. || Monpelgart / || Gedruckt bey Johann Fillion / || Jm Jahr MDCLXIX.“

    Nicht zu verwechseln mit der Zeitschrift.

  • Zu Waffengesetzen: Wir haben darauf hingewiesen, dass die Diskussion über gun rights in den USA im Gegensatz zu Deutschland auch ein feministisches Thema ist. Im National Review argumentieren nun zwei Waffenbesitzerin für den freien Verkauf des AR-15 Sturmgewehrs — die Waffe, die bei dem Massaker in Connecticut eingesetzt wurde.

    Violence is always going to exist. As women, we should possess the right to best defend ourselves against it, whether with a handgun or our much preferred AR-15.

    Warum bevorzugen sie gerade dieses Sturmgewehr?

    The AR-15 is lightweight and practical. As light as five pounds, it produces low levels of recoil, and it’s easy to shoot. It also looks intimidating, which is what you want when facing an assailant or intruder.

    Die Zahl der Artikel über die Waffengesetze in den USA übersteigt im Moment den Platz dafür in diesem Blog. Dieser Autor hat daher viele davon auf seiner Google-Plus-Seite gepostet, die öffentlich zugänglich sein sollte. Die (hoffentlich) besten landen weiter hier.

  • Zur Einstellung zum Staat, weil sie in die Waffen-Diskussion einfließt: Erstmals hält eine Mehrheit der US-Bürger den Staat — genauer, den Bund — für eine Gefahr für ihre Rechte.

    As [President] Barack Obama begins his second term in office, trust in the federal government remains mired near a historic low, while frustration with government remains high. And for the first time, a majority of the public says that the federal government threatens their personal rights and freedoms.

    Damit hat dass Misstrauen gegenüber der US-Regierung unter Obama zugenommen.

  • Zum System der Wahlmänner: Die „New York Times“ rechnet vor, warum die Demokraten absolut kein Interesse daran haben, dass die Stimmen des Kollegs nach dem Verhältniswahlrecht statt nach winner-takes-all verteilt werden:

    [B]y an electoral college count of 277 to 261, Mr. [Mitt] Romney would be president.

    Irgendjemand ist immer dagegen.

  • Zur angeblichen Prüderie in den USA: Spiegel Online berichtet über die amerikanische Sicht auf die Sexismus-Affäre im Zusammenhang mit FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle:

    Das bringt uns zum zweiten schwer zu erklärenden kulturellen Unterschied: wie ungeschickt jemand wie Brüderle aus amerikanischer Sicht sein muss, sich in schlüpfrigen Bemerkungen etwa über die Dirndl-Tauglichkeit einer Journalistin zu ergehen.

    Gefunden vom interessierten Leser ARN.

  • Zur freien Namenswahl: Die BBC erklärt ihren staunenden Lesern, dass in Deutschland und einigen anderen Ländern der Staat mitbestimmt, wie Kinder heißen dürfen.
  • Zum deutschen Fernsehen, wenn wir uns schon mit der Außenwirkung beschäftigen: Die „New York Times“ erklärt ihren Lesern „Wetten, dass …?“ als Teil einer größeren Krise im deutschen Fernsehen:

    It’s all part of a larger soul searching over why Germany, with great traditions in literature, theater and film, has mostly missed the current wave of challenging, complex television. Der Spiegel asked in its latest issue, “Why are Germans the only ones sleeping through the future of TV?” The magazine called German programs “fainthearted, harmless, placebo television.”

    Der Titel ist keine Beleidigung, sondern eine Anspielung auf eine Sequenz in der David Letterman Show.

  • Zur Ernährung der Indianer: Schokolade kam wohl im 8. Jahrhundert in Nordamerika an. Es sind die wichtigen Dinge im Leben, die zählen …